Distrikt

Zum österreichischen Distrikt der Priesterbruderschaft St. Pius X. gehören derzeit 18 Priester, 3 Brüder und 4 Oblatinnen.

Der österreichische Distrikt umfasst neben Österreich mehrere Länder der ehemaligen Donaumonarchie. Die Priester der Piusbruderschaft sind zurzeit in Österreich, Südtirol, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien und Kroatien aktiv. Besuche gibt es auch in Rumänien und Serbien. Es gibt vier Priorate, zwei Bildungs- und Exerzitienhäuser (Jaidhof im Waldviertel und Zuckmantel in Oberschlesien), von denen aus 38 Kapellen betreut werden.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Österreich 

Erste Kontakte der Priesterbruderschaft St. Pius X. mit österreichischen Gläubigen gibt es seit dem Jahr 1974. Der 22. Oktober 1974 ist der Beginn der Arbeit der Priesterbruderschaft in Österreich. Erzbischof Marcel Lefebvre hielt auf Einladung von Dr. Ferdinand von Steinhart in dessen Wohnung in Wien erstmals einen Vortrag in Österreich, zu dem 15 Priester, darunter einige Prälaten und rund 50 Gläubige gekommen waren. Bekannte Wiener Priester wie der Pfarrer von St. Rochus Prälat Dr. Erwin Hesse, Prälat Dr. Johannes Torelló von St. Peter, Kanonikus Rudolf Brock, der Gründer des Rosenkranzsühnekreuzzuges P. Petrus Pavlicek OFM und andere waren dazu gekommen. Leider haben sich viele von den anwesenden Priestern still zurückgezogen, oft aus Menschenfurcht, trotz klarer Sicht der Lage der Kirche. Einige der Priester und bald noch eine Reihe weiterer wurden zu treuen Mitarbeitern am Beginn der Arbeit der Bruderschaft. Neben Kanonikus Brock, Prälat Hesse, war es vor allem bald Pfarrer Philipp Hermann Seidler, einst Kaplan in St. Rochus, der treu die ersten Gläubigen täglich mit der überlieferten Hl. Messe und den traditionell gespendenten Sakramenten betreute.

Im darauffolgenden Jahr wird in Wien ein Sekretariat eingerichtet, von dem zuerst alle Priester Österreichs angeschrieben und wo Adressen von Gläubigen gesammelt und Schriften versandt werden. So gibt es im September des Jahres 1975 eine Sternwallfahrt nach Mariazell, zu der Pilger aus ganz Österreich kommen, und bei der Erzbischof Lefebvre in der Basilika vor 600 Gläubigen predigt und die Vesper feiert. In dieser Zeit gibt es schon einige auf Privatinitiative begründete Vorgängerkapellen, in denen die tridentinische Hl. Messe gefeiert wurde.

Im November 1979 hält der Erzbischof dann in einem überfüllten Gewerkschaftssaal in Wien einen Vortrag, an dem auch zahlreiche Journalisten teilnehmen, die nach einer Pressekonferenz in ihren Zeitungen ausführlich über das Ereignis berichten. Allerdings ist dies das erste und letzte Mal, da sich daraufhin das Wiener Erzbischöfliche Ordinariat einschaltet und eine solche Berichterstattung für die Zukunft unterbindet.

Das heilige Messopfer in Wien und Graz

Inzwischen war im Souterrain eines Hauses in der Piaristengasse in Wien ein Raum gefunden worden, der als kleine Kapelle eingerichtet werden konnte und in der Pater Philippe François, seit 1979 aus München kommend, sonntags die hl. Messe las und häufig auch befreundete Priester aushalfen (Pfarrer Philipp Hermann Seidler, Kanonikus Rudolf Brock, Prälat Dr. Erwin Hesse, später auch Kanonikus DDr. Alfred Kolaska ...). Auch gab es zu dieser Zeit schon Messen in Graz, Klagenfurt und Lienz (ab 1981), in Schwaz in Tirol und Salzburg (ab 1983) meist Privatwohnungen und in der Schloßkapelle des Grafen Walderdorff in Enns, wo im Juli 1981 der neu geweihte Pater Johannes von Walderdorff (+2018) seine Heimatprimiz feierte.

Im Jahr 1981 wurde in Wien ein autonomes Haus errichtet und Pater Georg Pfluger zum ersten Prior ernannt, der dann bis 1991 in Österreich bleibt. Mit großem Eifer beginnt er sein Apostolat, im ersten Jahr mit Pater Wolfgang Göttler, und nimmt sich ganz besonders der Jugend an.

Nach einem weiteren Besuch des Erzbischofs in Wien und einem Vortrag im November 1981 in den Sophiensälen, wird die neue Prioratskapelle in der Fockygasse, ein ehemaliger Pferdestall, dem heiligen Klemens Maria Hofbauer geweiht, in der von nun an täglich die Heilige Messe gefeiert werden kann. Dieser und das zweistöckige Wohnhaus an der Straßenfront, in dem ab nun zwei Priester wohnen, wurden der Bruderschaft von einem Gläubigen geschenkt.

Im Mai 1984 weiht Erzbischof Lefebvre dann die neu adaptierte Kirche in der Bernardgasse in Wien, eine ehemalige Garage, und im November 1987 hält er im Kongreßhaus in Salzburg einen Vortrag vor 1000 Zuhörern.

Verein der Freunde der Priesterbruderschaft St. Pius X.

Für die Tätigkeit der Bruderschaft musste ein Verein gegründet werden, dessen Vorsitz Professor Hunger, der Präsident der Akademie der Wissenschaften, übernahm, während sich andere Prominente unter politischem Druck wieder zurückgezogen hatten. Viele Gläubige haben damals mitgeholfen, den Anfang zu erleichtern, in den Bundesländern wie in Wien, wo sich Ministerialrat Leitner in vielen schwierigen Bereichen eingesetzt hat.

Ab 1981 werden sonntägliche Reisen durch ganz Österreich unternommen und so wird seit 1986 in Piesendorf, im Haus der Familie Steiner und in Innsbruck, zuerst in der Salurnerstraße und nach Fertigstellung der Kapelle 1992, in der Höttingergasse die hl. Messe gelesen.

Errichtung des österreichischen Distriktes

Pater Stephan Maeßen hatte 1991 die Leitung des inzwischen zum Distrikt ernannten autonomen Hauses übernommen und seine Rundreisen von Jaidhof aus begonnen, wo sich seit 1985 der Distriktsitz befindet. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Verlages Rex Regum, der inzwischen schon 40 Bücher und Schriften veröffentlicht hat. Im Jänner 1988 wurde hier erstmals das monatliche Heft „Ursprung und Ziel“, das vorherige Rundbriefe ablöste, herausgegeben und versandt.

Seit damals werden regelmäßige Ignatianische und Thematische Exerzitien für Männer und Frauen gehalten, zuerst auch in Ternberg und Spinges in Südtirol, jetzt in Jaidhof. Im Sommer gibt es zweiwöchige Lager für Buben und anschließend für kleine und größere Mädchen. Buben ab 14 Jahren können sich bei einem Gebirgslager in Lienz ertüchtigen, wo 1990 ein Haus erworben und eine Kapelle eingerichtet werden konnte.

Seit dem Jahr 1985 wurde das Schloss Jaidhof im Waldviertel, zum größten Teil aus dem 18. Jahrhundert stammend, zuerst nominell gemietet und später, im Jahre 2003, nach dem Tod der Eigentümerin Frau Rosa von Gutmann, einer großen Wohltäterin, der Bruderschaft vererbt. Das barocke Gebäude mit fast 100 Räumen ist dann in den darauffolgenden Jahren außen und zum Teil innen renoviert worden, alle Fenster erneuert und das Dach von Bruder Anton neu gedeckt worden. Auch die Schlosskapelle wurde mit der Hilfe eines Wohltäters eingerichtet und renoviert und dabei mit einer kleinen Orgel ausgestattet.

Der Fall des eisernen Vorhanges

Ab 1990 finden sonntägliche Messen in Ungarn und Tschechien statt, ab 1992 in Budapest, anfangs in einem Hotel und in Prag zuerst im Kulturpalast, später und bis heute in gemieteten Objekten. Im Jahr 1993 wird in Jaidhof dann das autonome Haus für Osteuropa eröffnet, aus dem der Polnische Distrikt und das Apostolat in Minsk hervorgehen.

Inzwischen wurden in Zaitzkofen noch weitere österreichische Priester geweiht: 1989 Pater Klaus Wilhelm, 1994 Pater Arnold Trauner, der der Priesterbruderschaft St. Pius X. leider nicht mehr angehört, Pater Andreas Steiner und im Juni 2011 Pater Andreas Jeindl geweiht. Pater Trauner, aus Straning im Weinviertel gebürtig, ist ein geistliches Kind von Kanonikus Brock, des dortigen Pfarrers, der sich seit der ersten Stunde dem Erzbischof angeschlossen hatte, sich weigerte, die Neue Messe in seiner Pfarrkirche einzuführen und bei einer Bischofsvisitation durch Kardinal König von seinen Pfarrkindern sogar handgreiflich mit Mistgabeln verteidigt werden musste. Daraufhin durfte er seine Pfarre bis zu seiner Pensionierung beibehalten. Später hat er sich nach Elsarn im Strassertal zurückgezogen, wo er bis zu seinem Tode wirkte.

1996 übernimmt Pater Franz Schmidberger die Leitung des Distrikts. Er besucht eine große Anzahl von Priestern in Österreich und unter ihm wird der Ausbau des Priorates in Innsbruck in Angriff genommen, bei dem der Vater von Pater Marcus Jasny koordiniert, organisiert und viel geleistet hat. Auch der Beginn von regelmäßigen Messen in der kleinen Kapelle bei der Familie Koblbauer in Aigen im Mühlviertel, wo schon seit 1990 das Allerheiligste verehrt wurde, fällt in diese Zeit.

Gelöbniswallfahrt Mariazell

Eine Barfußwallfahrt von Mitterbach nach Mariazell am ersten Samstag im November, die Katharina Tangari (1906-1989) in der russischen Besatzungszeit gelobt und seither mit einigen Begleitern jährlich anfangs November gemacht hatte, wurde 1988 von Priestern der Bruderschaft übernommen und wird seither von diesen weitergeführt.

Der Distrikt Österreich unter Pater Weigl

Pater Michael Weigl folgt im Jahre 2000 als Distriktsoberer, erwirbt eine Wohnung in Budapest in der Tököly ut, in der die sonntägliche Messe gelesen werden kann und ein Grundstück in Graz, wo er den Bau der Kapelle des hl. Thomas von Aquin beginnt. In Steyr, wo seit 1996 ein kleiner Saal gemietet worden war und später eine Kirche in Münichholz bezogen wurde, wird die hl. Messe heute in einem einfacheren Gebäude am Stadtrand gelesen. In Wels hatte die Bruderschaft ein paar Jahre einen Saal in einem Bürogebäude gemietet, aber statt diesem gibt es seit 2009 eine kleine Kapelle in Linz, im Erdgeschoß eines Wohnhauses, in der Nähe des Bahnhofs. 

Ausbau Schloss Jaidhof

Im Jahr 2006 hat Pater Helmut Trutt die Leitung des Distriktes übernommen. Unter ihm wurde die Grazer Kapelle fertiggestellt und in Jaidhof der Ausbau des Schlosses für Veranstaltungen, Kinderlager und Exerzitien in Angriff genommen. Bruder Johannes war bis zum Jahre 2006 hier und zur Zeit ist Bruder Theodorus als Hausmeister im Schloss und im Park auf allen Gebieten tätig. Dort wurde 2012 eine kleine Kapelle errichtet, die dem heiligen Josef geweiht ist. Bruder Simonas Maria wirkte bis 2022 in Jaidhof, Bruder Josef Maria und Bruder Harald Maria sind in diesem Jahr in den Distrik gekommen. 

Wien und Brünn

Pater Waldemar Schulz war von 1997 bis 2020 Prior in Wien, von wo aus auch die Kapellen in Graz und Klagenfurt betreut werden. P. Jürgen Wegner folgte ihm im Wiener Priorat St. Klemens Maria Hofbauer nach. Seit 2022 entfaltet die Priesterbruderschaft ihr Wiener Apostolat an der altehrwürdigen Minoritenkirche Maria Schnee im 1. Bezirk.

Pater Schulz ist derzeit Prior in Innsbruck mit den Kapellen Lienz, Brixen, Salzburg, und Piesendorf sowie Umhausen. Pater Thomas Stritzko, der schon viele Jahre Tschechien von Jaidhof aus betreut hat, leitet nun das Dekanat in Brünn. Seit 2022 zählt es fünf tschechische Priester. Bei den regelmäßigen Priestertreffen finden sich alle in Jaidhof ein.

Pater Klaus Wilhelm fährt regelmäßig von Jaidhof nach Ungarn, wo seit dem Jahr 2020 ein Vorpriorat (Heilig Kreuz in der Ortschaft Farkasgyepű) besteht.

Größere Treffen

Fronleichnamsprozessionen, an denen insgesamt über 500 Gläubige teilnehmen, finden schon seit 1986, zuerst in Jaidhof, später auch in Salzburg und Brünn statt und bilden einen weiteren Höhepunkt des Jahres. In Jaidhof schließt sich an dieses Fest übers Wochenende ein beliebtes Familientreffen an, an dem Eltern und Kindern die Gelegenheit geboten wird Freundschaften zu pflegen. Zudem gab es unter Pater Steiner in den Jahren 2014 und 2015 beeindruckende Theatervorführungen, jeweils nach der Fronleichnamsprozession.

Nationale Wallfahrt nach Mariazell und Marienprozession in Wien

1997 wurde von Pater Schmidberger eine Oktober-Wallfahrt nach Mariazell begründet, an der Gläubige aus ganz Österreich teilnehmen. Seit dieser Zeit findet in Wien auch eine alljährliche Mai-Prozession statt, bei der die Teilnehmer von der Kirche in der Bernardgasse, von einer Musikkapelle begleitet, über den Heldenplatz durch die Straßen der Inneren Stadt zur Mariensäule am Hof ziehen und dort die Weihe Österreichs an die Immaculata stellvertretend vollziehen. Auch in Innsbruck gibt es im Juni eine feierliche Prozession und Weiheerneuerung an das Heiligste Herz Jesu.

Kirche St. Thomas in Graz (Steiermark)

Am 28. November 2009 wurde die Kirche St. Thomas von Aquin in Graz von S. E. Weihbischof Bernard Fellay konsekriert. Die Gemeinde in Graz wird aktuell von P. Elias Stolz vom Priorat Wien aus betreut.

Kirche St. Barbara in Pstruží (Mähren)

Am 12. September 2020 wurde die Kirche hl. Barbara und hll. Jungfrauen Märtyrerinnen in Pstruží (Nordmähren, CZ) von S. E. Weihbischof Mgr. Bernard Fellay konsekriert.

Exerzitienhaus Zuckmantel in Oberschlesien

Im Jahr 2022 weihe Weihbischof Fellay die Kapelle des tschechischen Bildungs- und Exerzitienhauses ein.

Aktuell

Von 2013 bis 2023 war Pater Stefan Frey, vormals Regens des Priesterseminars Herz Jesu, Distriktsoberer von Österreich. Im Jahre 2014 wurde eine Zweigniederlassung des Sartoverlages gegründet. Am 8. Dezember 2014 wurde P. Marko Tilošanec aus Kroatien in die Priesterbruderschaft St. Pius X. aufgenommen, er betreut das sich an mehreren Orten entwickelnde Apostolat in Kroatien und hilft auch in Slowenien mit.
Im Jahr 2017, am 1. Juli, wurde Pater Filip Marada, aus Tschechien, im Priesterseminar Herz Jesu, zum Priester geweiht. Er versieht seinen Dienst in unserem Priorat im Brünn, das vier Patres beherbergt. Am 30. Juni 2018 wurden zwei Österreicher, P. Johannes Regele und P. Lukas Lipp zu Priestern geweiht. P. Lipp versieht seinen priesterlichen Dienst in den USA. Am 20. Juni 2020 wurde P. Markus Buchmaier, im Priesterseminar Herz Jesu, zum Priester geweiht. Zwei Kandidaten aus dem Distrikt P. Jakub Elias und P. Emmerich Jeindl haben im Juni 2021 die Priesterweihe empfangen, sie wirken in Spanien und in der Schweiz. Im Jahr 2022 wurde aus unserem Distrikt P. Petr Kajer zum Priester geweiht, er wirkt im Dekanat Brünn. Der slowakische Priester P. Jozef Hutta betreut vom Priorat Jaidhof aus das Apostolat in den vier Kapellen der Slowakei. Seit 2. Februar 2023 ist P. Johannes Regele Distriktoberer. Der Distrikt Österreich zählt nun, im Jahre des Herrn 2023, 18 Priester, sieben Neupriester aus dem Distrikt wurden in den vergangenen fünf Jahren geweiht.