Katholische Pfadfinderschaft St. Jeanne d'Arc

Das Pfadfindertum

Wesen und Ziele des Pfadfindertums

Das Pfadfindertum ist eine aktive Methode, deren Ziel es ist, junge Menschen in der Selbsterziehung zu unterstützen, ihr Innerstes zu formen, um sie in den Dienst an Gott, der Kirche und dem Vaterland zu stellen. Das bedeutet, den ganzen Menschen zu formen, Leib und Seele, natürliches und übernatürliches Leben, persönliches und soziales Leben und beinhaltet die fünf Ziele der pfadfinderischen Erziehung.

1. Die Gesundheit: sie wird gefördert durch das Leben in der freien Natur; durch Sport, Spiele, Wanderungen und einfaches Essen.

2. Der Sinn für das Konkrete: damit sind die praktischen Fähigkeiten, wie z. B. kochen oder basteln gemeint, aber auch die Pfadfindertechniken, vom Spurenlesen bis hin zum Bau von Blockhütten. „Learning by doing“ (Zitat von Baden Powell, Gründer der Pfadfinder).

3. Die Charakterbildung: Verlässlichkeit, Gehorsam, Verantwortung, Treue, Durchhaltevermögen, Ehrgefühl, Wahrheitstreue. Das Wichtigste jedoch ist, nach Versprechen, Gesetz, Prinzipien und Wahlspruch zu handeln und zu leben.

4. Der Geist des Dienens: der Dienst an Gott, dem Vaterland und den Mitmenschen.

5. Die Entwicklung des übernatürlichen Lebens: dabei helfen die Sakramente, der Katechismus, ein geregeltes Gebetsleben etc. Der Glaube soll die Grundlage des Handels sein. Die Einfachheit in den Materialien, im Lager und in der ganzen Lebensweise macht den Weg frei für Gott.

Das System des Pfadfindertums ist, damit es all dies erreichen kann in drei Phasen gegliedert.

Mit sieben Jahren kommt das Kind zum ersten Mal in Berührung mit dem großherzigen Geist und der realistischen Methode der Pfadinderbewegung. Die Wölflingsstufe ist die grundlegende Vorbereitungsphase. Das Leben im Trupp ist die AusbiIdungsphase, welche die Persönlichkeit heranbildet und den pfadfinderischen Geist formt.

Schließlich kommt die dritte Stufe. Die Raider- und Rangerrunde ist die Stufe der Verwirklichung des Pfadfindertums, erwählt als Lebensregel.

Der Gründer
Baden Powell (1857 - 1941) gründete 1907 die Pfadfinder für Jungen, nachdem er während seiner Militärzeit die Jugend für Spionagetätigkeiten einsetzte und sah, dass sie Potenzial hatten und man sie fördern musste. 1916 wurde dann auch eine Bewegung für Pfadfinder-innen gegründet. Die Gesetze und auch die Aktivitäten wurden der Berufung der Frau angepasst.

Der Jesuitenpater Jacques Sevin (1882 -1951) gilt als der Gründer der katholischen Pfadfinderschaft. In England lernte er die Pfadfinderei kennen, und nachdem er diese Methode von Baden Powell geprüfte hatte, brachte er das Pfadfindertum nach Frankreich, um es „in das Leben der Kirche einzubinden und dieses Mittel zu benutzen, um Gott und dem Nächsten besser zu dienen“. Pere Sevin kannte Baden Powell persönlich und dieser sagte einmal, er sehe seine Ideen bei den katholischen Pfadfindern am besten verwirklicht. Papst Benedikt XV. erkannte 1915 die katholische Pfadfinderschaft offiziell an.

Die 6 Grundelemente des Pfadfindertums

1. Das Versprechen
Bevor ein Neuling sein Versprechen ablegt, macht er sich daran, bestimmte Aufgaben (Proben) zu bestehen. Wenn er alle erfüllt, hat er den 3. Grad erreicht und wird zum Versprechen zugelassen. Das Versprechen ist eine feierliche Zeremonie und wird auf das Pfadfinderbanner abgelegt Der Kandidat verspricht vor Gott, vor dem Priester, vor der Führung und vor allen Pfadfindern seiner Gruppe, mit der Gnade Gottes sein Bestes zu tun, seine Pflichten gegenüber Gott, der Kirche, seinem Land und Europa zu erfüllen, seinen Mitmenschen jederzeit zu helfen und dem Pfadfindergesetz zu gehorchen (3 Grundsätze).

2. Die Gilde (Mädchen) / Sippe (Jungen)
Sie ist eine Gruppe von 4 - 8 Pfadfinderinnen und wird von einem Mädchen, der Gildenführerin (GF) bzw. einem Jungen, dem Kornett, geführt. Jedes Mitglied vertritt ein Amt. So trägt jeder zum Gelingen der Gruppenstunde bei, erweitert dabei sein Wissen auf einem bestimmten Gebiet und lernt Verantwortung zu übernehmen. Mehrere Gilden bzw. Sippen bilden einen Stamm. Ein Neuling legt nach dem Eintritt in die Gilde bzw. Sippe bei seiner GF bzw. seinem Kornett den Vasalleneid (Treueeid) ab und wird dadurch offiziell in die Gilde/Sippe aufgenommen. Er verspricht ihr/ihm zu gehorchen und der Gilde/Sippe treu zu sein.

3. Die Erprobungen
Die Erprobungen bestehen aus Aufgaben in verschiedenen Bereichen (z. B. christliches Leben, Erste Hilfe, Leben in der Natur, Handfertigkeit). Diese werden abgelegt, um in der Rangordnung zu steigen: Man beginnt mit dem 3. Grad, den man erreichen muss, um das Versprechen ablegen zu können. Anschließend können der 2. und 1. Grad erreicht werden. Für den 3. Grad muss man beispielsweise sein Zimmer in Ordnung halten, die Antworten der hl. Messe kennen, Feuer machen können und vieles mehr. Die Proben dienen zur Schulung der Selbstdisziplin und zur Charakterformung. Jeder Pfadfinder lernt auf diese Art und Weise seine Vorlieben besser einzuordnen und Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu erreichen. Durch die Proben lernt man überleben, retten, dienen.

4. Das Leben in der freien Natur/Lager
Das Leben in der freien Natur ist Schwerpunkt der pfadfinderischen Erziehung und fördert eine gute Gesundheit. Die Pfadfinder lernen durch das Leben in und mit der Natur die Größe von Gottes Schöpfung kennen. In einem Lager wird die Gruppengemeinschaft gestärkt, man kann das Erlernte anwenden und man lernt, mit den einfachsten, naturgegebenen Mitteln zu leben. Die Einfachheit zeigt sich unter anderem durch Kochen auf dem Feuer, durch Holz suchen. Schlafen auf dem Boden, Wasser holen an der Quelle etc. Das Lager ist der Höhepunkt eines Pfadfinderjahres.

5. Das Gesetz
Das Pfadfindergesetz ist die Leitlinie jedes Pfadfinders in seinem Leben. Es ist kein Ersatz für die 10 Gebote, sondern es setzt sie voraus. Es werden jedoch die Dinge hervorgehoben, die für das Heranreifen eines Pfadfinders wichtig sind. Das Gesetz unterstützt die Haupttugenden und leitet über das gewöhnliche Maß hinaus an, nicht nur aus Pflicht und Notwendigkeit zu handeln, sondern aus Hochherzigkeit und edler Gesinnung.

6. Der Wahlspruch und die Prinzipien
Der Wahlspruch lautet: Allzeit bereit!
Bereit sein heißt: - „einsatzbereit sein“, wenn jemand Hilfe benötigt. - „vorbereitet sein“ auf Gefahren und Schwierigkeiten, um darauf klug und entschlossen zu reagieren, aber auch auf den Tod vorbereitet sein. - wachsam sein“ im Alltag und vor allem gegenüber der Sünde. Die Prinzipien erinnern uns daran, die drei Grundsätze, denen wir uns beim Versprechen verpflichtet haben, einzuhalten.

Katholische Pfadfinderschaft

St. Jeanne d‘Arc
Die KPJ gehört der Priesterbruderschaft St. Pius X. an und steht unter ihrer Leitung. Ihre Anfänge gehen ins Jahr 1997 zurück. Es entstand eine erste Pfadfindennnengruppe am St. Theresien-Gymnasium in Schönenberg. Im April 2000 kam der Bundeskurat der katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE), P. Andreas Hönisch, nach Schönenberg; die Katholische Pfadfinderschaft Jeanne d’Arc (KPJ) wurde ein assoziiertes Mitglied der KPE.  Im Juni 2005 wurde ein eigener Bund, die Katholische Pfadfinderschaft St. Jeanne d' Arc (KPJ), gegründet und die hl. Cordula als Patronin des Stammes (Gruppe) in Schönenberg gewählt. Im Januar 2010 wurde eine erste Jungendgruppe an der Erweiterten Realschule Herz-Jesu in Saarbrücken gegründet.

„Was uns an dieser Art von jugendlichem Engagement anfangs so sehr faszinierte, war die Liebe zur Natur, Lagerfeuer, fröhliches Singen; kurz die Atmosphäre der Pfadfinderschaft. Bald jedoch lernten wir, dass dies die Brücke zu einer viel tieferen Zielsetzung ist, nämlich die Vorbereitung des Einzelnen auf die verschiedenen Aufgaben in Familie, Kirche, Staat und Gesellschaft So erweiterten sich unsere Begeisterung für hohe Werte, auch für den Dienst am Nächsten, sowie die tägliche Verwirklichung der Nachfolge Christi im Alltag." (Zitat von Pfadfinderinnen zur Gründung der KPJ)

Mit dem Austritt einiger Schülerinnen von Schönenberg weitete sich die KPJ in manche Priorate bis in die Schweiz aus. Im Sommer 2009 wurde eine Pfadfinderinnengruppe in Basel (Schweiz) gegründet und der neue Stamm nach der hl. Verena benannt. Fünf Jahre später, im Frühling 2014, entschloss sich die Mädchengruppe in Wil (Schweiz), der Pfadfinderschaft beizutreten und gründete den Stamm hl. Idda. Auch die Jungengruppe in Wil hat sich nun der KPJ angeschlossen. Am 30. April 2016 fand die Gründung des Stammes sel. Pater Pro statt. Die Gründung des Stammes hl. Notburga der Mädchengruppe in Österreich, fand am 14 Juli 2020 statt. In den folgenden Monaten hat sich der Stamm gut entwickelt, beständig wachsend. P. Johannes Regele stand bis Ende 2023 als Pfadfinderkurat für seelsorgliche Angelegenheiten den österreichischen Pfadfindern zur Verfügung. Seit 2024 ist P. Emmerich Jeindl Pfadfinderkurat im Distrikt Österreich.

Im Sommern 2021-2023 fast jeweils ein großes internationales Sommerlager in der Schweiz oder in Österreich statt, an dem auch unsere Pfadfinderinnen teilnahmen.

Flyer zum Download

Kontakt: Viktoria Reither, E-mail-Adresse; T: 0676 3978592