Ein Fest zu Ehren des Wiener Stadtpatrons
Am 15. März, dem Festtag des Wiener Stadtpatrons, des hl. Klemens Maria Hofbauer, fand in der Wiener Minoritenkirche eine ganz besondere Feier zu Ehren dieses großen Heiligen statt: Nach vielen Jahrzehnten wurde er erstmals wieder in der Wiener Minoritenkirche, einer bedeutenden Stätte seines Wirkens, mit einem levitierten Hochamt im überlieferten Ritus gefeiert. Noch dazu mit einer ganz besonderen Form, nämlich einem Fünfherrenamt, das in Wien seit Jahrhunderten eine lange und schöne Tradition hat. Auch Gläubige aus Ungarn waren zu dieser besonderen Feier angereist. Der neue Obere des österreichischen Distrikts, P. Johannes Regele, zelebrierte das feierliche Hochamt und Priester aus Tschechien, Kroatien und Polen assistierten ihm, ebenso wie P. Wilhelm, der in Ungarn wirkt. Anwesend waren ferner auch Vorseminaristen aus der Slowakei, Kroatien und Österreich, ein Seminarist aus Polen und ein möglicher Kandidat aus Slowenien. Somit waren alle Länder des Distrikts vertreten.
In seiner Predigt erinnerte P. Regele an die lange und traditionsreiche Geschichte der Minoritenkirche und - mit ihr zutiefst verbunden - der Italienischen Kongregation. Was diese Kirche aber noch ganz besonders auszeichnet, ist die Tatsache, dass sie die Wirkungsstätte von zwei großen Heiligen war: des großen Predigers von Wien, des hl. Johannes von Capistrano, und eben von Klemens Maria Hofbauer, der nach seiner so segensreichen Tätigkeit in Polen im Jahr 1808 nach Wien kam. In Wien war durch die Eingriffe Josephs II. in kirchliche Belange der katholische Glaube nahezu ausgelöscht, nachdem er nur wenige Jahrzehnte zuvor eine große Blütezeit erlebt hatte. Die Bischöfe waren der Aufklärung und dem Josephinismus verbunden, sie agierten als Beamte des Staates und nicht als Hirten der Kirche. P. Hofbauer fand eine Glaubenswüste vor, das aber entmutigte ihn in keiner Weise, und obwohl er unter ständiger polizeilicher Überwachung stand, blühte sein Apostolat schon bald auf. Mit seinem unerschütterlichen Gottvertrauen und seiner großen Gottes- und Menschenliebe schuf er in der Minoritenkirche und auch in der Kirche St. Ursula Zentren, von denen aus der Glaube wieder lebendig wurde und das liturgische Leben aufblühte, das zuvor so eingeschränkt war.
Der hl. Klemens Maria Hofbauer war ein eifriger Rosenkranzbeter, oft wurde er in den Straßen Wiens gesehen, den Rosenkranz betend, für die Wiener und für die Überwindung der Nöte seiner Zeit. Er hatte auch eine Schar von Gläubigen um sich, die für ihn und sein Apostolat beständig betete. Wir sehen, wie wirkungsvoll diese Gebete waren. Der Rosenkranz ist eine geistliche Waffe, die das Böse überwinden kann und derer wir uns oft und oft bedienen sollten, wie P. Regele in seiner Predigt betonte.
Die Zeit, in der wir leben, ist der Zeit des Heiligen nicht ganz unähnlich. Damals konnte ein einzelner Priester das Glaubensleben nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich verändern. Könnte das nicht auch heute der Fall sein? Wir müssen vermehrt für unsere Priester beten, sie brauchen unser unterstützendes Gebet für ihre schwere Arbeit in dieser Zeit, der Rosenkranz eignet sich ganz besonders dafür!
Nach Abschluß des Gottesdienstes wurden die Klemensweckerl gesegnet und die Gläubigen trafen sich dann noch unter den Arkaden zu einem Imbiss.