Begründung der Seligkeit Mariens

Quelle: Distrikt Österreich

Pfarrkirche St. Nikolaus, Hall in Tirol

Aus der Reihe "Die Kirchenväter über die Allerseligste Jungfrau Maria" (4. Teil)

Als Jesus an einem gewissen Orte Seine Mutter und Brüder, die draußen standen, gemeldet wurden, Er aber mit Seinen Jüngern redete, sagte Er: „Wer ist Mir Mutter oder wer Bruder? Und Seine Hand über die Jünger ausstreckend, sprach Er: Das sind Meine Brüder; wer immer den Willen Meines Vaters tut, der ist mir Mutter und Bruder und Schwester“.

Also auch Maria, weil sie den Willen des Vaters tat. Der Herr pries an ihr dies, dass sie den Willen des Vaters tat, nicht weil das Fleisch das Fleisch erzeugte. Eure Liebe gebe acht! 

Als darum der Herr im Volke Bewunderung erregte, indem Er Zeichen und Wunder tat und zeigte, was im Fleische verborgen sei, sprachen einige verwunderte Seelen: „Selig der Leib, der dich getragen“. Und Er: „Vielmehr selig diejenigen, welche das Wort Gottes hören und beobachten“. Das heißt soviel als: Auch Meine Mutter, die ihr selig genannt habt, ist deshalb selig, weil sie das Wort Gottes bewahrt; nicht weil in ihr das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat, sondern weil sie eben dieses Wort Gottes bewahrt, durch welches sie geworden ist, und welches in ihr Fleisch geworden ist. Die Menschen sollen sich nicht freuen über zeitliche Nachkommenschaft, sie sollen frohlocken, wenn sie im Geiste mit Gott verbunden sind.

Hl. Augustinus von Hippo: Vorträge über das Johannes-Evangelium 10,3