Beim Rosenkranzgebet kamen ihm die schönsten Melodien in den Sinn

Quelle: Distrikt Österreich

Am 4. September 2024 begeht nicht nur die Welt der Musik allein den 200. Geburtstag des großen österreichischen Komponisten Prof. Dr. Anton Bruckner (1824-1896). 

Gerne wird Anton Bruckner der "Musikant Gottes" genannt, er war sein ganzes Leben lang praktizierender Katholik. Bruckner war ein großer Rosenkranzbeter, er betete nicht nur einen Rosenkranz pro Tag, sondern oft viele. Er führte ein gewissenhaftes sakramentales Leben, mit regelmäßiger, gründlicher Beichte und Kommunionempfang. Die Heilige Messe, die katholische Liturgie war für ihn zentraler Lebensinhalt. Auch seine weltlichen Werke haben oft einen tiefen Gottesbezug. Seine neunte Symphonie widmete er an den „Lieben Gott“.

Anton Bruckner war zutiefst geprägt von der sogenannten Pietas Austriaca, also der spezifisch in den Ländern der ehemaligen Donaumonarchie und auch darüber hinaus gepflegten frommen Lebensart, wie sie vom Mittelalter bis vor einigen Jahrzehnten in unserem Land von den Menschen aller Gesellschaftsschichten gepflegt wurde. Bruckner liebte die Kirche und das religiöse Leben. Er war in der Jugend Sängerknabe bei den Augustiner Chorherren in St. Florian, wo er die große traditionelle Liturgie der Chorherren erlebte. Anton Bruckner lebte ganz im katholischen Sinne eine bodenständige Lebenskunst, die brillant bestehen kann in den Anforderungen des weltlichen Daseins; er war auch gesellig, machte gute Scherze und liebte das gute Essen, auch das ist katholisch. 

Darüber hinaus hat sich Anton Bruckner sein ganzes Leben lang in der "ars moriendi" geübt, in der Kunst des seligen Sterbens im Vertrauen auf die Güte Gottes, so hatte er sein Leben auf das Wesentliche ausgerichtet. Er bemühte sich immer, im Gnadenstand zu leben und bereute seine Sünden, beichtete sie auch. Der Glaube an Gottes Vorsehung prägte seinen Alltag, der oftmals nicht leicht war, viele Prüfungen waren zu bestehen, viel Unverständnis, auch Krankheit und Leiden.

Einer seiner großen Förderer war der heiligmäßige Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier, der oft dem Orgelspiel Bruckners in der Domkirche zuhörte. Anton Bruckner liegt unter der großen Orgel der Stiftskirche von St. Florian begraben.

Anlässlich seines 200. Geburtstages werden in der Wiener Minoritenkirche am 8. September (9 Uhr) und am 14. September (10h) zwei Brucknermessen aus der Jugendzeit des Komponisten erklingen: die Missa in d-moll (Kronstorfer Messe, WAB 146) aus dem Jahr 1843/44 und die Missa brevis in C-Dur (Windhaager Messe, WAB 25) aus dem Jahr 1842.

P. Johannes Regele