Das Skapulier - ein geistiges Kleid

Quelle: Distrikt Österreich

Papst Pius XII. schrieb 1950: „Die Allerseligste Jungfrau verspricht den Trägern des Skapuliers die Erlangung des ewigen Lebens. Das ist die wichtigste Gnade überhaupt.“

 

Im 9. Kapitel der Apostelgeschichte wird uns folgendes berichtet: In Joppe, einer Hafenstadt am Mittelmeer, lebte zur Zeit der Apostel eine Jüngerin Jesu mit Namen Tabitha, die reich, aber sehr wohltätig und gottesfürchtig war. Sie begnügte sich nicht damit, reichlich Almosen an Geld an die Armen auszuteilen. Sie verfertigte auch mit eigener Hand Kleider, welche sie dann den Bedürftigen schenkte. So wurde sie von allen als eine Helferin in jeglicher Not, als ein Engel der Barmherzigkeit betrachtet und geschätzt. Nachdem sie längere Zeit hindurch nach allen Seiten Wohltaten gespendet hatte, erkrankte sie und starb. Ihr Tod verursachte allgemeine Trauer. Um Hilfe in dieser Bedrängnis zu finden, schickten die Christen nach Lydda, wo sich der hl. Petrus gerade aufhielt und ließen ihn bitten, er möge doch herüberkommen. Er leistete der Bitte sogleich Folge. Nun zeigten ihm die Armen jene Kleider, welche sie von der gottesfürchtigen Tabitha erhalten hatten und weinten laut. Ganz ergriffen, ließ sich der hl. Petrus zur Leiche hinführen, fiel auf die Knie, betete zu Gott, dem Herrn, und sprach dann in festem Vertrauen: „Tabitha, steh auf!“ Sogleich erhob sie sich frisch und gesund, um noch fernerhin die Trösterin der Armen zu sein.

Auch wir, die wir das Glück haben, katholische Christen zu sein, besitzen eine Wohltäterin, eine Helferin in jeglicher Not, eine Mutter, welche, wie Tabitha, überaus mitleidsvoll und überaus reich ist, da sie am Throne Gottes alles vermag. Eine Mutter, welche die Armen und Bedürftigen bekleidet, nicht mit einem irdischen, vergänglichen Gewande, sondern mit einem Kleid, das sogar unsere geistige Blöße bedeckt und uns in allen Gefahren schützt, wenn wir es in rechter Weise tragen. Diese Mutter ist Maria, die gefeierte Königin des Himmels, und das Kleid, das sie ihren treuen Kindern als ein Unterpfand ihres herzlichen Erbarmens, ihres besonderen Schutzes gibt, ist das Skapulier. 

Die Allerseligste Jungfrau erschien nämlich am 16. Juli 1251 dem ehrwürdigen Karmeliter-General Simon Stock in Aylesford (England) und übergab ihm ein Skapulier mit den Worten: „Nimm hin, mein geliebter Sohn, dieses Skapulier als ein Abzeichen meiner Bruderschaft! Es ist ein Zeichen des Heils, ein Schutz in Gefahren und ein Unterpfand des Friedens.“ Durch die Bemühungen seiner Ordensgenossen wurde das Skapulier bald in der ganzen christlichen Welt verbreitet und vom apostolischen Stuhle eindringlichst allen Katholiken empfohlen. Viele Ablässe sind an das andächtige Tragen desselben geknüpft, da es mit vielen Wundern bestätigt wurde. 

Was ist das Skapulier?

Das Skapulier entstand aus dem Überwurf des Karmeliterordensgewandes, es zählt zu den Sakramentalien der Kirche und besteht aus zwei braunen viereckigen Teilen aus gewobener Wolle, welche das Bild Jesu und Mariens tragen und welche durch zwei Bänder verbunden sind, so dass man es auf Brust und Rücken tragen kann. Die erste Auflegung muss durch einen Priester mit den Gebeten aus dem Rituale Romanum erfolgen. Von da an soll man es ständig tragen. Nach Verschleiß kann man sich selbst ein neues auflegen, der Segen wird stets übertragen. 

Die Verheißungen, die mit dem Skapulier verbunden sind: 

  • Der Schutz Mariens in Gefahren

Maria verspricht Schutz in Gefahren, demjenigen, der das Skapulier trägt, es ist also in gewissem Sinn ein Schild, das uns deckt und beschützt vor den vielen Gefahren, leiblichen sowie geistigen, denen der Mensch auf Erden ausgesetzt ist und denen er meist  hilflos ausgeliefert ist.

  • Maria verspricht die Rettung

„Wer immer mit diesem Gnadenkleid bekleidet sterben wird, der wird vor dem ewigen Feuer bewahrt bleiben.“

Die Mutter der Barmherzigkeit wird nie zulassen, dass ihre wahren Diener ewig verloren gehen. „Wärst du so unglücklich, dir durch eine schwere Sünde die Ungnade meines Sohnes zuzuziehen, so werde ich dich auch dann noch nicht verlassen, solange ich das Zeichen meiner Bruderschaft an dir sehe. Aus dem göttlichen Schätzen werde ich dir eine so wirksame Gnade vermitteln, dass sie dein Herz rühren und eine heilsame Umwandlung in dir bewirken wird. 

  • Maria hilft uns im Fegefeuer

„Wenn sie (die Träger des Skapuliers) dieses Leben verlassen und in das Fegefeuer eingegangen sein werden, dann werde ich, ihre Mutter, an dem auf ihren Tod folgenden Samstag sie besuchen, um sie zu trösten. Ich werde jene, die ich dort finden werde, befreien, um sie auf den heiligen Berg des ewigen Lebens zu führen.“

Am 13. Oktober 1917, bei der letzten Erscheinung in Fatima, zeigte sich die Jungfrau Maria als Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel mit dem Skapulier in der Hand. Mit dem Tragen des Skapuliers zeigen wir der himmlischen Mutter, dass wir sie verehren, sie lieben und ihr jeden Augenblick des Tages vertrauen. 

Die Gelegenheit zur Auflegung des Skapuliers ist am kommenden Sonntag, den 14. Juli, dem Skapuliersonntag. Das Fest „Maria, unsere liebe Frau vom Berge Karmel“ ist am 16. Juli.  

 

Quelle: „Maria, der Christen Hort“ von B. Diessel