Eine Pilgerfahrt nach Rom - für alle

Das Heilige Jahr, oder auch Jubeljahr, wird schon seit mehr als 700 Jahren gefeiert:  Es war Papst Bonifatius VIII., der den Rompilgern im Jahr 1300 erstmals einen vollkommenen Ablass (Jubiläumsablass) gewährte. Ein vollkommener Ablass wurde bis dahin nur den Teilnehmern an den Kreuzzügen gewährt, die schließlich ihr Leben auf der beschwerlichen und gefahrvollen Reise nach Jerusalem aufs Spiel setzten. Nun aber waren die heiligen Stätten in Jerusalem für die Christenheit verloren und Rom sollte der neue Mittelpunkt für die Christen werden, das Rom, das die Apostelgräber beherbergte, dessen Boden vom Blut der Märtyrer getränkt war, das Heimstatt ungezählter Heiliger war und im Laufe der nächsten Jahrhunderte noch werden sollte, das Rom, dessen Bischof das Oberhaupt der katholischen Kirche ist: der Papst, der Stellvertreter Christi auf Erden. 

Ursprünglich sollte erst nach 100 Jahren wieder ein Heiliges Jahr stattfinden, der zeitliche Abstand wurde jedoch verringert, zunächst auf 50 Jahre und ab 1475 auf 25 Jahre. Möglichst jeder sollte die Möglichkeit haben, einmal im Leben nach Rom zu pilgern – man bedenke die damals deutlich kürzere Lebenserwartung! Zu besonderen Anlässen setzten die Päpste auch außerordentliche Jubeljahre fest.

Seit dem Jahr 1500 wird das Heilige Jahr mit dem Ritus begonnen, der auch heute noch üblich ist: Der Papst öffnet die „Heilige Pforte“ im Petersdom mit einem goldenen Hammer, spricht den Segen und durchschreitet als Erster das Tor.  Die Öffnung der Pforte ist Sinnbild der Öffnung der Pforten des Paradieses, die im Heiligen Jahr durch die Gewährung des Jubelablasses weit offenstehen. Zum Abschluss des Heiligen Jahres wird dann die Heilige Pforte wieder verschlossen. Die heiligen Pforten in den anderen Patriarchalbasiliken in Rom, nämlich Santa Maria Maggiore, San Giovanni in Laterano und San Paolo fuori le Mura werden am Anfang des Heiligen Jahres ebenfalls feierlich eröffnet.

Zur Heimatstadt jedes Katholiken 

So wie es unsere Vorfahren getan haben, werden viele von uns im Laufe dieses Jahres sich einordnen in den Pilgerstrom, der Rom zum Ziel hat. Als Katholiken ist uns die Ewige Stadt kein Touristenziel, sie ist bei weitem mehr! Sie ist eine andere Stadt als alle übrigen Städte dieser Welt, sie ist das Zentrum der katholischen Welt, die Vaterstadt jedes Katholiken.  

Ob es uns nun persönlich möglich sein wird, in diesem Jahr nach Rom zu reisen oder nicht, ob wir in einer Gruppe reisen werden oder als Familie oder allein – wir wollen diese Pilgerreise in einer geistigen Weise schon jetzt antreten, selbst wenn wir sie später physisch nicht antreten können – aber sie soll das ganze Jahr 2025 in unserem Bewusstsein sein.  Auf dieser Webseite begeben wir uns auf eine geistige Weise auf Pilgerfahrt und besuchen zunächst die sieben Hauptkirchen Roms („Sieben-Kirchenwallfahrt“) und dann weitere bedeutende Kirchen, wir suchen die Gräber der Apostelfürsten Petrus und Paulus, der Apostel Philippus und Bartholomäus auf, sowie das Grab von Jakobus dem Jüngeren. Wir besuchen das Kolosseum, die Katakomben, das Forum Romanum, die Scala Santa, die Engelsburg, die Via Appia und noch andere Plätze in Rom, die für einen Christen bedeutsam sind. 

Das Ziel: Stärkung des Glaubens

So wie unseren Vorfahren sollte das Heilige Jahr uns dazu dienen, unseren katholischen Glauben zu stärken und unsere katholische Gesinnung zu erneuern. Mehr denn je ist es heute die Aufgabe jedes einzelnen Katholiken, dem Verfall der Kirche, dem kollektiven Glaubensabfall und dem dadurch bedingten moralischen Chaos in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken und so an einer Erneuerung der Kirche mitzuarbeiten! Wie recht hatte doch der hl. Augustinus, der es prophetisch ausdrückte: „Weil wir dich, Gott verlassen haben, darum hast du uns preisgegeben an uns selbst.“ Wohl nie zuvor in der Geschichte des Christentums waren diese Worte so verwirklicht wie heute! Mögen uns die heiligen Apostel und alle Heiligen Roms auf dieser geistigen Wallfahrt begleiten, für uns Fürsprache halten und uns so für diese große Aufgabe in unserer Zeit stärken!

Es ist vorgesehen, dass Sie wöchentlich (so weit als möglich) ein weiteres Kapitel hier auf der Webseite vorfinden werden. Im nächsten Kapitel bringen wir zur Einstimmung einen Bericht über das Heilige Jahr 1950, das einen gewaltigen Sturm der Begeisterung inmitten eines durch den Krieg zerstörten Europas entfachte und zu einem religiösen Erwachen der ganzen katholischen Welt führte. Dieses Kapitel wird am Sonntag, den 26. Jänner 2025 erscheinen. 

Roma nobilis

Die offizielle Hymne dieses Heiligen Jahres 1950 war der Hymnus „O Roma nobilis“, der zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert entstanden ist. Er war das traditionelle Lied, das die Pilger sangen, als sie die Gräber der Apostelfürsten in St. Peter und in St. Paul vor den Mauern erreichten. Hier der Text, dem auch wir uns anschließen können: 

O edles Rom und Herrin des Erdkreises,
hervorragendste aller Städte,
rot vom rosenfarbenen Blut der Märtyrer,
weiß von den Gewändern und Lilien der Jungfrauen,
Heil sagen wir dir für immer,
wir segnen dich: Gruß und Wunsch für alle Zeiten!

Petrus, du vollmächtiger Schlüsselträger der Himmel, 
erhöre stets die Rufe der Bittenden.
Da du als Richter sitzen wirst über die zweimal sechs Stämme, 
lass dich besänftigen und richte milde.
Und denen, die jetzt in der Zeit zu dir flehen,
bringe barmherzig Hilfe.

O Paulus, nimm unsere Gebete an,
du, dessen Eifer die Philosophen besiegte.
Da du zum Hauswirt im königlichen Haus gesetzt bist, 
trag auf die Speise der göttlichen Gnadengabe,
damit die Weisheit, die dich erfüllte,
durch deine Lehren auch uns erfülle.

In der gesamten Artikelserie wurden folgende Quellen verwendet:

Die Wunder Roms von A. Andergassen
Pilgerführer oder Wegweiser nach Rom von P. Peter Paul Außerer
Der Rompilger von A. de Waal
Heiliges Rom von P.  Martin Ramm
Rom im Heiligen Jahr von Michael Hesemann
Wanderungen durch Rom von Robert Klimsch
Pilgerfahrt nach Rom von Franz Hallmayer
Rom (dreibändig) von Rainer Raffalt