Fest des hl. Antonius von Padua

Quelle: Distrikt Österreich

Der prächtige Tabernakel der Antoniuskapelle

Am 16. Juni 2025 feierten wir in Wien das Hochfest des hl. Antonius von Padua und hielten die Segnung des Antoniusbrotes. Wegen der Pfingstoktav musste das schöne Fest in diesem Jahr verlegt werden. Antonius ist auch bei uns einer der allerbeliebtesten Heiligen. In der Minoritenkirche haben wir ein besonderes Heiligtum zu seinen Ehren. Auch in unserer früheren St. Josephs Kapelle in der Bernardgasse gab es einen Seitenaltar des hl. Antonius.

Die Antoniuskapelle befindet sich auf der Evangelienseite der Kirche. Sie war ursprünglich Teil der großen dreischiffigen Halle der Minoritenkirche und wurde von dieser erst durch die zwischen 1784 und 1786 vorgenommenen Umgestaltungsarbeiten des Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg abgetrennt. Der hochaufragende gotische Chor der Kapelle wurde in der zweiten Bauphase der Minoritenkirche errichtet und 1317 dem heiligen Erzbischof Ludwig von Toulouse ("Ludwigskapelle") geweiht. Ursprünglich war die Kapelle jedoch von ihrer Stifterin Blanche von Valois, der Gemahlin Herzog Rudolfs III., zur Verehrung des heiligen Königs Ludwig IX. vorgesehen gewesen. Vollendet wurde das Bauwerk von Isabella von Aragon, die hier 1330 ihr Grabmal erhielt. Zwischen 1698 und 1783 befand sich hier anstelle eines Ludwigaltares ein Michaelsaltar, der mit Luca Giordanos prächtigem Erzengel-Michael-Gemälde geschmückt war, welches sich heute im Wiener Kunsthistorischen Museum befindet. Unter Kaiser Joseph II. kam dieses Bild leider aus unserer Kirche. In der Kapelle befindet sich auch eine Gedenktafel für die letzte Landesfürstin und Erbin von Tirol aus dem Geschlecht der Meinhardiner. Margarete Maultasch starb am 3. Oktober 1369 in Wien und liegt im Chor der Minoritenkirche begraben.

Dem Kirchenrektor der Minoritenkirche ist es ein großes Anliegen, das Fest des hl. Antonius gut und würdig zu begehen und die Verehrung zu fördern. Im letzten Jahr haben wir begonnen, in der Kapelle am Festtag sehr viele Hl. Messen aufzuopfern. In diesem Jahr war das wegen einer großräumigen Absperrung des Regierungsviertels dann leider nicht so einfach.

Sehen Sie hier die kurze Predigt des Distriktoberen bei der ersten Hl. Messe am Festtag in diesem Jahr: 

https://www.youtube.com/watch?v=2jJ_9c-OCRg&t=19s

 

Hier die kurzgefasste Lebensbeschreibung des hl. Antonius aus dem Römischen Brevier:

Der heilige Kirchenlehrer Antonius wurde zu Lissabon in Portugal von ehrbaren Eltern geboren und von ihnen fromm erzogen. Als Jüngling trat er in die Genossenschaft der regulierten Chorherren ein. Als aber die Leichname von fünf seligen Martyrern aus dem Franziskanerorden, die kurz zuvor in Marokko um des christlichen Glaubens willen gemartert worden waren, nach Coimbra übertragen wurden, da packte ihn die Sehnsucht nach dem Martyrium und er trat in den Franziskanerorden über. Bald darauf machte er sich, von demselben Verlangen getrieben, auf den Weg zu den Sarazenen; er wurde jedoch von einer Krankheit befallen und zur Umkehr gezwungen. Zu Schiff suchte er die Küste Spaniens zu erreichen, wurde aber durch einen heftigen Sturm nach Sizilien verschlagen.

Von Sizilien ging er nach Assisi zum Generalkapitel, dann zog er sich in die Einsiedelei auf dem Monte Paolo in Ämilien zurück; dort widmete er sich lange Zeit der Betrachtung, dem Fasten und Wachen. Später erhielt er die heiligen Weihen und wurde zur Verkündigung des heiligen Evangeliums ausgesandt; durch seine Klugheit und seine Rednergabe erreichte er sehr viel und machte solchen Eindruck, dass ihn der Papst, als er ihn einmal predigen hörte, die Arche des Bundes nannte. Insbesondere bekämpfte er machtvoll die Irrlehren und wurde darum der ständige Ketzerhammer genannt.

Wegen seiner ausgezeichneten Gelehrsamkeit wurde er der erste in seinem Orden, der zu Bologna und anderswo die Heilige Schrift erklärte und die Studien seiner Mitbrüder leitete. Nachdem er viele Länder durchzogen hatte, kam er ein Jahr vor seinem Tode nach Padua; auch dort hinterließ er glänzende Proben seiner Heiligkeit. Nachdem er vieles für die Ehre Gottes geleistet hatte, durch seine Verdienste und durch Wunder berühmt geworden war, entschlief er selig im Herrn am 13. Juni im Jahre des Heils 1231; Papst Gregor IX. nahm ihn in die Zahl der heiligen Bekenner auf.

Der hohe gotische Raum.

Barocker Antoniusaltar mit den Statuen des hl. Rochus und des hl. Sebastian.

Kirchenrektor Don Elias Stolz spendet am Antoniusfest alljährlich den Einzelsegen mit der Antoniusreliquie.