Fest des hl. Klemens Maria Hofbauer in Wien

Am Fest des hl. Klemens Maria Hofbauer, dem 15. März 2025, wurde dieser große Heilige, der seit 1914 Schutzpatron von Wien ist, wie schon in den vergangenen Jahren wieder mit einem feierlichen Hochamt in unserer Wiener Minoritenkirche geehrt. Es ist uns ein großes Anliegen, diesen außer-gewöhnlichen Heiligen ganz besondere Ehre zu entbieten, ist er doch auch der Patron des Wiener Priorates unserer Priesterbruderschaft St. Pius X.
Ein Kämpfer gegen den Zeitgeist
Wie nun schon seit mehreren Jahren wurde das Hochamt im überlieferten Wiener Ritus, also als Fünfherrenamt, gefeiert: der Distriktobere, P. Johannes Regele, zelebrierte die Hl. Messe mit der Assistenz von P. Klaus Wilhelm, P. Michal Frej, P. Emmerich Jeindl und P. Máté Kopácsi. Erfreulicherweise waren zahlreiche Gläubige zu diesem Fest gekommen. Das Ensemble VoxAir sang die Messe für vier Stimmen von Willam Byrd (1543-1623) unter der Leitung von Don Elias Stolz. Am Ende des Hochamts wurde das feierliche TeDeum gesungen, anschließend erfolgte die Segnung der Klemensbrote, welche von einem Gläubigen zur Verfügung gestellt wurden. Ein herzliches Vergelt’s Gott dafür. Die Segnung der Klemensbrote erfolgt in Erinnerung daran, dass P. Hofbauer gelernter Bäcker war und auch in Wien in diesem Beruf arbeitete, bevor er die Priesterausbildung beginnen konnte.
Klemens Maria Hofbauer lebte in einer äußerst schwierigen Zeit und man könnte sagen, dass er in praktisch allem das genaue Gegenstück zum vorherrschenden Zeitgeist war. Der katholische Glaube in Wien war damals beinahe ausgelöscht, in P. Hofbauer aber fand er einen machtvollen Erneuerer. Mit den religiösen Verhältnissen in Wien, die er bei seiner Ankunft in der Kaiserstadt im Jahr 1809 vorfand, konnte er sich nie und nimmer abfinden. Die Reformideen Kaiser Joseph II. hatten ihre schlechten Früchte getragen: Die religiöse Welt war eingeschlossen in engen Mauern und sowohl Regierung als auch Verwaltung setzten alles daran, dass sie sich nicht nach außen manifestieren konnte. Man durfte zwar noch scheinbar katholisch sein, aber das Verständnis für eine echte und gesunde Frömmigkeit war weitgehend verloren gegangen. P. Hofbauer aber verstand es, den katholischen Glauben in seiner ganzen Reinheit und Ursprünglichkeit zu vermitteln, die Strahlkraft seines Glaubens erreichte nicht nur Atheisten, sondern sogar Andersgläubige.
Er übte eine besondere Art und Weise des Apostolates aus, indem er versuchte, die Seelen einzeln für Christus zu erobern, und er tat dies vor allem durch das Gebet, von dessen Wirkung er zutiefst überzeugt war. Für jede einzelne Seele rang er im Gebet mit Gott und wenn er durch Wien ging, den Rosenkranz in den Händen, so betete er beständig für die Bewohner dieser Stadt. Ihn kümmerten die Verordnungen der Regierung nicht, die eine möglichst schlichte und einfache Liturgie forderten und sogar die Anzahl der Kerzen und Blumen am Altar vorschrieben. Für ihn konnte die Liturgie nicht prächtig genug sein, ist sie doch ein Dienst für den lieben Gott – aber auch für die Gläubigen, um sie aus ihrer Dunkelheit, in der sie sich befanden, herauszuführen.
Wie der Distriktobere in seiner Predigt am Fest des hl. Klemens Maria Hofbauer betonte, ist es an uns, diesen großen Heiligen nachzuahmen in seinem Apostolat. Haben wir, wenn wir uns in der Minoritenkirche befinden, schon daran gedacht, den Rosenkranz zu beten für die Menschen in den umliegenden Regierungsgebäuden, für die Bekehrung der einzelnen Politiker? Wenn nicht, dann ist es an der Zeit, dies zu tun! Unser Heimatland braucht dringendst unser Gebet! Ebenso ist es wichtig, für alle Stände der Kirche zu beten! Das Gebet ist wirksam und mächtig, auch unseres, wenn wir es in der rechten Gesinnung ausüben.
Und wenn wir lesen, dass P. Hofbauer den herrschenden Zeitgeist bekämpfte, der den katholischen Glauben zum Verschwinden bringen wollte, drängen sich da nicht zwangsläufig Parallelen zu unserer Zeit auf? Tiefe Dunkelheit liegt über unserer Gesellschaft und in der Kirche herrscht eine schreckliche Eiszeit. Vor unseren Augen spielt sich eine große demographische Katastrophe ab: der europäische Kontinent hat seine Lebenskraft verloren, er liegt im Sterben. Der wahre katholische Glaube, der infolge der faulen Früchte der 68er Revolution und leider auch des 2. Vatikanischen Konzils durch Jahrzehnte bekämpft und – noch schlimmer – belächelt, ja verachtet wurde, ist fast erloschen in unserem ehedem so katholischen Land. Die Kirchen stehen leer und werden verkauft.
Es ist schwer vorstellbar, dass auch in unserer Zeit Heilige aufstehen könnten, die durch Gottes Gnade in der Lage sind, sich dem schlechten Zeitgeist zu widersetzen, so wie es unser Stadtpatron tat, zu tief ist der Sumpf, in dem wir uns alle befinden. Aber P. Hofbauer resignierte nicht angesichts der immens großen Aufgabe, er machte es uns vor: den Verfall des kirchlichen Lebens bekämpfte er mit intensiver religiöser Aufbauarbeit, der Sittenlosigkeit setzte er die christliche Lebensführung entgegen und in seinen Predigten prangerte er die religiöse Gleichgültigkeit an, die er als Ursache allen Übels ansah. Nach jahrzehntelangem religiösen Aushungern unserer Gesellschaft kennen wir also die Ansatzpunkte der Arbeit, die zu leisten ist. Bestürmen wir den lieben Gott, dass er uns heilige Priester als Seine auserwählten Werkzeuge schenken möge, die den Menschen wieder das helle Licht des katholischen Glaubens bringen, die mutig genug sind, den schlechten Zeitgeist öffentlich zu bekämpfen. Werden wir selbst aber auch tätig im Apostolat, als Beter und Missionare. Haben wir keine Scheu, den Menschen die Wahrheit des Evangeliums zu verkünden! Erbitten wir dazu die Hilfe unseres Stadtpatrons, des Hl. Klemens Maria Hofbauer!
Sehen Sie hier einige Fotos von der Feier: