Fest des hl. Königs Stephan von Ungarn in Wien
Am Montag, den 2. September 2024, feierten wir ein feierliches Hochamt im alten Wiener Eigenritus, ein Fünfherrenamt, zu Ehren des hl. Königs Stephan von Ungarn, dessen Fest an diesem Tag begangen wird. Damit führen wir eine alte Tradition fort, denn dieser heilige König wird schon seit langem in der Italienischen Nationalkirche besonders verehrt.
Nach dem Tod von Kaiser Joseph II. feierte die Ungarische Nation, vertreten durch über siebzig Abgesandte, darunter Erzbischöfe, Bischöfe und Adlige, erstmals dieses Fest in der Minoritenkirche. Nach dem Hochamt, das der Bischof von Weißenburg in Siebenbürgen, Ignaz von Batthyány, zelebrierte, wurden die Abgesandten von Karl Hieronymus Pálffy von Erdőd in die Ungarische Hofkanzlei (Cancellaria Aulica Hungarica – heutige ungarische Botschaft ) in der Bankgasse, in unmittelbarer Nähe der Minoritenkirche geladen.
Der hl. Stephan wurde im Jahr 969 im heutigen Estzergom als Sohn des Großfürstenpaares geboren. Es war der hl. Adalbert, Bischof von Prag, der dem jungen Mann das Christentum lehrte und ihn auch taufte. Im Jahr 995 heiratete Stephan die Prinzessin Gisela von Bayern, eine Schwester Kaiser Heinrichs II., des Heiligen. Sie wurde zu Stephans Helferin und Beraterin beim Aufbau eines christlichen Ungarnreiches. Sein Vater starb Anfang des Jahres 997, Stephan sollte ihm als ungarischer Großfürst folgen. Nach vielen Kämpfen und Aufständen gelang es ihm, seine Macht als Großfürst zu sichern und nun galt sein Streben der Christianisierung seines Landes und der Vertiefung seines eigenen Glaubens. Papst Silvester II. war hoch erfreut über das Wachstum des Christentums in Ungarn, sandte Stephan eine goldene Krone, die „Stephanskrone“ und verlieh ihm den Titel „Apostolischer König“. Am 1. Januar 1001 wurde Stephan feierlich zum König gekrönt. Er war seinem Volk ein guter und gerechter Herrscher, sein einziger Sohn, Emmerich, starb bei einem Jagdunfall. Als er seinen Tod nahen sah, hoffte er auf die Gnade, er möge am Fest Mariä Himmelfahrt sterben, um an der Hand der Gottesmutter in den Himmel aufsteigen zu dürfen. Sein Wunsch ging in Erfüllung: Er starb am 15. August 1038 und seine letzte Ruhestätte fand er, seinem Wunsche gemäß, in der Marienkirche in Stuhlweißenburg (heute: Szekesfehervar) neben seinem Sohn Emmerich.
Der Zelebrant des Hochamtes am Fest des Hl. Stephan war der Neupriester P. Máté Kopácsi, der die Predigt in ungarischer und deutscher Sprache hielt. Ihm assistierten der Distriktobere P. Johannes Regele und P. Daniel Östör, sowie als Akolythen P. Klaus Wilhelm und P. Michal Frej. Drei weitere Priester assistierten im Chor. Musikalisch umrahmt wurde das Hochamt durch die Choralschola der Minoritenkirche unter der Leitung von P. Elias Stolz. Nach Abschluss der hl. Messe wurde das Stephansbrot beim Abendmahlsaltar gesegnet.
P. Kopácsi wies in seiner Predigt auf die 1000jährige Geschichte seines Heimatlandes Ungarn hin, das Land, das am östlichen Rand des christlichen Europas über Jahrhunderte die Aufgabe hatte, die Angriffe, die vom Osten gegen Europa geführt wurden, abzuwehren. Dass das ungarische Volk dazu so lange imstande war, verdankt es dem Fundament, das der hl. König Stephan gelegt hat. Solange Ungarn im katholischen Glauben vereint waren, konnte es standhalten. Der Niedergang, wie wir ihn heute sehen, begann mit der Entfernung von diesem Fundament. Die Einheit und die Moral der Nation wurde gebrochen, dem Volk die Kraft und die Widerstandfähigkeit genommen. Dies vor Augen wissen wir aber auch, wo der Ausweg aus unserem heutigen Dilemma ist: Einzig und allein die Rückkehr zur katholischen Tradition wird unseren Völkern, dem ungarischen und dem österreichischen, den Segen Gottes und Seine Gnade, die durch den hl. Stephan so leuchtend wirkte, zurückbringen.
Hier sehen Sie einige Fotos von diesem festlichen Hochamt: