Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn

Quelle: Distrikt Österreich

PALMSONNTAG IN DER WIENER MINORITENKIRCHE

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, die heiligste Woche des Jahres. Bei der Palmweihe hören wir an diesem Tag im Matthäus-Evangelium über den Einzug Jesu in Jerusalem: „Sehr viele vom Volk breiteten ihre Kleider über den Weg, andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Scharen, die vorausgingen und die nachfolgten, riefen laut: „Hosanna dem Sohne Davids! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“

Wie nun schon seit vielen Jahren wurden in der Wiener Minoritenkirche am Palmsonntag nicht nur Palmkätzchen, sondern auch Olivenzweige, die zuvor in mühevoller Arbeit zu kleinen Büschen gebunden wurden, gesegnet. Die Segnung der Ölzweige ist Tradition in Italien und so, wie unsere Palmkätzchen, werden diese auch bis zum nächsten Jahr in den Wohnungen an einem besonderen Platz aufbewahrt. Die Italienische Kongregation „Maria Schnee“ feiert den Palmsonntag schon seit langen Jahren ganz besonders feierlich in der Minoritenkirche. Zweimal finden die feierlichen Zeremonien jeden Palmsonntag in unserer Kirche statt. Dieses Jahr zelebrierte der ehemalige Prior von Wien, P. Waldemar Schulz, Palmweihe, Prozession und Passionsamt um 8.30 Uhr. Kirchenrektor Don Elias hielt um 11.00 Uhr die feierlichen Zeremonien des Palmsonntags.

Don Elias Stolz, der Rektor der Minoritenkirche, nahm die Weihe der Olivenzweige am Abendmahlsaltar mit diesen Worten vor: „Herr, wir bitten: segne diese Zweige und gib, dass Dein Volk, was es heute im Äußeren zu Deiner Verehrung tut, auch geistig mit ganzer Hingebung vollbringe; dass es den Sieg erstreite über den Feind und innigst liebe das Werk Deiner Barmherzigkeit.“ Nach der Segnung und der Verkündigung des Evangeliums zog der Priester dann in festlicher Prozession mit den Ministranten durch die Kirche. Diese Prozession ist eine Darstellung des Einzuges Jesu in Jerusalem, mit ihr huldigen wir Christus als unserem König. 

Schon sehr früh, wahrscheinlich schon im vierten Jahrhundert, wollte man dieses Geschehen nachvollziehen und gedachte des Einzugs Jesu in Form einer Prozession. In den folgenden Jahrhunderten breitete sich dieser Brauch im gesamten Abendland aus.  Das rote liturgische Gewand weist auf Christus, den König und auf sein Erlösungsopfer hin. 

In seiner in Italienisch und Deutsch gehaltenen Predigt ermunterte Don Elias Stolz die zahlreich anwesenden Gläubigen, sich in der Karwoche in die Geheimnisse des Leidens und Sterbens Jesu Christi zu vertiefen, um auch das Kreuz und das Leid im eigenen Leben, von dem wohl kaum ein Mensch verschont bleibt,  besser verstehen zu können. Mit dem Kreuz in unserem Leben schenkt Gott uns viele Gnaden, es ist der höchste Ausdruck der Liebe Gottes zu uns. Für uns Menschen ist das wohl nicht so ohne weiteres verständlich, es ist und bleibt Sein Geheimnis. 

Der Henry Purcell-Kammerchor aus Wien unter der Leitung von Alexander Ranio sang zur höheren Ehre Gottes die Messe Nr. 1 in D-Dur (Hofkapellmeistermesse) von Antonio Salieri. 

Unsere Minoritenkirche ist seit 1784 der Sitz der Italienischen Kongregation, die im Jahr 1625 von Jesuiten in Wien begründet wurde. In diesem Jahr 2025 feiert sie den 400. Jahrestag ihrer Gründung. Sie ist, wie alle marianischen Kongregationen, eine spezielle Form des Laienapostolates, in diesem Fall ganz besonders für die in Wien lebenden Italiener. Diese Kongregation hat als einzige alle Wirren der letzten Jahrhunderte, überlebt. 

Sehen Sie hier einige Fotos von der Feier: