Die große Bitte des Papstes Clemens XI.

Quelle: Distrikt Österreich

Detail der Außenfassade des Petersdomes in Rom mit der Statue des hl. Apostels Paulus im Vordergrund

Clemens XI. war Papst der römisch-katholischen Kirche von 1700-1721. Von ihm ist uns ein Gebet überliefert, das  alles umfasst, was uns zur Erlangung der ewigen Seligkeit führen kann:

Ich glaube, Herr, lass mich fester glauben. Ich hoffe, Herr, lass mich zuversichtlicher hoffen. Ich liebe, Herr, lass mich inniger lieben. Ich bereue meine Sünden, lass mich schmerzlicher bereuen. 

Ich bete Dich an als Ursprung aller Dinge; ich verlange nach Dir als meinem letzten Ziel; ich preise Dich als meinen ewigen Wohltäter; ich rufe Dich an als meinen gnädigen Beschirmer. 

Durch Deine Weisheit lenke mich, durch Deine Gerechtigkeit zügle mich, Durch Deine Milde tröste mich, durch Deine Allmacht beschütze mich. 

Ich opfere Dir auf meine Gedanken, dass sie gerichtet seien auf Dich, meine Worte, dass sie reden von Dir, meine Werke, dass sie seien nach Deinem Willen, meine Beschwerden, dass ich sie trage um Deinetwillen. Ich will, was Du willst; ich will, weil Du es willst; ich will, wie Du es willst; ich will, solange Du willst. 

Ich bitte Dich, Herr, erleuchte meinen Verstand, entflamme meinen Willen, bewahre meinen Leib, heilige meine Seele. Lass mich vom Stolz nicht verblendet, von Schmeichelei nicht berührt, von der Welt nicht getäuscht, vom Satan nicht verführt werden. 

Gib mir Gnade, die Gedanken zu reinigen, die Zunge zu zügeln, die Augen zu behüten, die Sinne zu beherrschen. Lass mich die begangenen Sünden beweinen, die kommenden Versuchungen abwehren, die verkehrten Neigungen bessern, die standesmäßigen Tugenden üben. 

Lass mich danach streben, den Vorgesetzen zu gehorchen, den Untergebenen zu helfen, für die Freunde zu sorgen, niemanden zu beneiden. 

Lass mich eingedenk bleiben, Jesus, Deines Befehles und Deines Beispiels, dass ich die Feinde liebe, die Unbilden ertrage, den Verfolgern wohltue, für Verleumder bete. 

Lass mich böse Gelüste überwinden durch Abtötung, die Habsucht durch Freigebigkeit, den Zorn durch Sanftmut, die Trägheit durch frommen Eifer. 

Mache mich weise in Entschließungen, standhaft in Gefahren, geduldig in Widerwärtigkeiten, demütig im Glück. 

Gib, Herr, dass ich im Gebet andächtig, in Speise und Trank mäßig, in den Standespflichten unermüdlich, in den Vorsätzen unerschütterlich sei. 

Lehre mich, o Gott, beherzigen, wie gering, was irdisch, wie erhaben, was himmlisch, wie kurz, was zeitlich, wie dauernd, was ewig ist. 

Gib, dass ich bereit bin, zu sterben, Dein Gericht fürchte, der Hölle entgehe, den Himmel erlange, durch Christus, unseren Herrn. Amen. 

 

Hören Sie hier eine Betrachtung über dieses Gebet, die der Distriktobere, P. Johannes Regele, im Rahmen der 5. Fastenpredigt in der Wiener Minoritenkirche machte.