Heilt die Kranken und verkündet ihnen das Reich Gottes! St. Lukas Fest der Ärzte in Wien

Zusammengefunden hat die aktuelle „St. Lukas-Gemeinschaft Katholische Ärzte in Österreich“ im Jahr 2020, inmitten einer für alle nicht gerade einfachen Zeit. Sie ist keine neue Initiative, denn seit dem Pontifikat von Papst Pius XI. und dem Aufblühen der katholischen Aktion gab es in Österreich katholische Ärztegemeinschaften, etwa eine St. Lukas-Vereinigung auch in Wien. Einige unserer Mitglieder standen mit diesen noch in Kontakt. Es ist heute sehr dringend erforderlich, dass sich die katholischen Ärzte wieder gegenseitig kennen und austauschen. So sind eine ganze Reihe von Ärzten zum Patronatsfest gekommen.
Am vergangenen Sonntag, den 20. Oktober 2024, trafen sich nun schon zum fünften Mal Ärzte und Angehörige des Pflegeberufes, um in einem feierlichen Hochamt in der Minoritenkirche, zelebriert vom Distriktoberen, P. Johannes Regele, ihren Schutzpatron, den hl. Evangelisten Lukas, zu ehren und sich neuerlich unter seinen Schutz zu stellen.
In seiner Predigt betonte P. Regele, dass gemäß dem Tagesevangelium vom Fest des hl. Lukas, ein eindeutiger Auftrag Jesu besteht: Heilt die Kranken und verkündet ihnen das Reich Gottes! Beides gehört untrennbar zusammen und somit ist die Mission des Arztes eine zutiefst übernatürliche Mission, was den wenigsten Ärzten heute noch bewusst ist.
Der heutige Zeitgeist reduziert den Menschen einzig und allein auf das Materielle, während die Existenz der Seele geleugnet wird. Dagegen muss der katholische Arzt entschieden immer wieder auftreten, denn er weiß: Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, schuf uns mit einem Leib und einer Seele, ein untrennbares Ganzes. Der Arzt steht also einem Geschöpf Gottes gegenüber, er steht vor einer unsterblichen Seele, und beiden soll er dienen: dem Leib und der Seele. Den heiligen Ärzten war das bewusst, sei es der Evangelist Lukas, oder die beiden Heiligen Kosmas und Damian oder – um ein Beispiel aus neuerer Zeit zu bringen - Dr. Ladislaus Batthyany-Strattman, der in seinen Patienten immer Christus sah, er fühlte sich als Werkzeug Gottes bei der Behandlung der Kranken: „Ich liebe meinen Beruf, der Kranke lehrt mich Gott immer mehr zu lieben, und ich liebe Gott in den Kranken, der Kranke hilft mir mehr als ich ihm!“ schreibt er.
Betrachten wir die Medizin heute, erleben wir nur mehr eine Pervertierung dessen, was uns das Evangelium lehrt, oder was uns solche Ärzte vorgelebt haben. Im Vordergrund und alles überragend steht der Mammon, die Macht, der Einfluss, während der Blick auf das Übernatürliche völlig verschwunden ist. Der Mensch wird nicht mehr in seiner Gesamtheit gesehen, als Einheit von Leib und Seele, was eine zwingende Schlussforderung darstellt, wenn man die Schöpfungslehre ablehnt und anstelle dessen meint, der Zufall hätte diese Welt gemacht. So bleibt vom Menschen nur mehr ein armseliger Haufen von irdischer Materie, den man zu Beginn seiner Existenz als „Schwangerschaftsgewebe“ nach Belieben entfernt und am Ende seines Lebens euthanisiert, weil er eine vermeintliche Belastung für die Gesellschaft darstellt. Mit der Weigerung, Gottes Geschöpf zu sein, hat der Mensch seine Würde aufgegeben.
Vergessen wurde die Tatsache, dass ein kranker Mensch unglaublich wertvoll ist, denn sein Gebet ist Gott besonders wohlgefällig. Früher hatten die Ärzte den krank und darnieder liegenden Menschen darauf hingewiesen: Sie haben jetzt eine wichtige Aufgabe, nämlich zu beten! Das Gebet des Kranken ist ein Segen für die ganze hl. Kirche. Und so erfährt auch der Kranke einen Sinn seines Lebens in der Krankheit, er fühlt sich als Werkzeug Gottes und reift in den Tugenden und in der Liebe zum Mitmenschen. Um die Menschen darauf hinzuweisen, gab es in allen Krankenzimmern Kreuze, die auf das Leiden Christi hinwiesen, mit dem man sein eigenes Leid verbinden konnte. Es gab Kreuzwegdarstellungen in den Spitälern, die die Stationen des Leidens Christi eindrücklich zeigten. Wir Menschen brauchen diese Bilder, sie erleichtern uns das Gebet, sie führen uns zum Gebet. Wurden sie deswegen allesamt entfernt aus unseren Krankenhäusern unter dem Vorwand, „solche Bilder könne man dem heutigen Menschen nicht mehr zumuten?“ Wieviele unzählige brutale und blutige, sinnlose Gewaltszenen mutet man selbst den kleinsten Kindern heutzutage schon zu in allen digitalen Medien? Der Kreuzweg Christi aber überfordert uns?
Als katholischer Arzt, als katholische Krankenschwester muss man sich dieser fatalen Entwicklung widersetzen – das ist ein klarer Auftrag Jesu, wie es aus dem Tagesevangelium am Fest des hl. Lukas klar hervorgeht. Krankenhäuser waren einmal Orte echter, gelebter Liebe zu Gott und zu den Menschen, wo sich Unzählige bekehrten, zu Gott zurückgeführt wurden. Das müssen unsere Spitäler wieder werden, Orte, wo die verloren gegangenen christlichen Werte wieder aufleben, wo die unendliche Würde des Menschen erfahrbar wird. Daran zu arbeiten, dafür zu kämpfen, das ist die Aufgabe des katholischen Arztes heute, genau so wie des gesamten katholischen Krankenhauspersonals! Unser Schutzpatron, der hl. Lukas möge uns den Mut und die Kraft dazu erbitten.
Zur festlichen musikalischen Umrahmung des Hochamtes und zur höheren Ehre Gottes konnten wir die bekannte Opern- und Konzertsängerin, die Mezzosopranistin Frau Christina Baader, gewinnen. Sie sang Werke von Schubert, Pergolesi, Franck et.al. Nach der Hl. Messe traf man sich noch zu einem gemeinsamen Austausch.
Demnächst erscheint hier ein Video mit der Predigt von P. Regele
Ärzte, sowie alle Angehörige des Gesundheitspersonals, die Interesse haben, sind gerne eingeladen, der Gruppe beizutreten. Senden Sie Ihre Nachricht bitte an: [email protected]