Die hl. Corona

Quelle: Distrikt Österreich

Darstellung der hl. Corona in der Wallfahrtskirche St. Corona am Schöpfl

Die hl. Corona ist eine frühchristliche Märtyrerin, jedoch sind sich die Quellen nicht einig über den Ort und den Zeitpunkt ihres Martertodes.  Einerseits wird Antiochia (das heutige Antakya in der Türkei) angegeben, andere geben Damaskus in Syrien als den Ort ihres Martyriums an, wieder andere Alexandria in Ägypten – was eher unwahrscheinlich sein dürfte. Wie auch immer, alle drei Orte lagen im Herrschaftsgebiet des Römisches Reiches und unterlagen somit römischer Rechtssprechung. Auch was das Jahr ihres Todes anbelangt, gibt es unterschiedliche Angaben. Die Überlieferung gibt den 14. Mai als Todestag an, war es aber im Jahr 177 unter der Regierung des Kaisers Antonius Verus oder im Jahr 303 unter Kaiser Diokletian? Systematische Christenverfolgungen fanden v.a. unter letzterem statt, allerdings war es auch im 2. Jahrhundert im römischen Reich verboten, Christ zu sein – und so kommen beide Jahresangaben in Frage. 

 In der damaligen Zeit heirateten Mädchen meist schon im Alter von 14 oder 15 Jahren, der Ehemann der hl. Corona, der hl. Viktor, stammte aus Zilizien und diente als römischer Soldat unter dem Kaiser.  Die hl. Corona war erst 16 Jahre alt, als ihr Ehemann wegen seines christlichen Glaubens auf unmenschliche Weise zu Tode gemartert wurde. Mit fast übermenschlichem Heldenmut ertrug er die Folter, aber als ihm die Sinne schwanden und er zu Boden sank, lief seine Frau zu ihm, um ihn zu trösten. Plötzlich sah sie zwei Kronen vom Himmel herabschweben und rief:  "Siehe, ich habe zwei vom Himmel gebrachte Kronen vor Augen, eine ist größer als die andere; diese wird von Engeln getragen und gehört dir, die kleinere wird mir bleiben; denn obschon ich eine schwache Frau bin, so bin ich dennoch bereit, um Christi willen zu leiden."

Den Statthalter aber erzürnte dieses Verhalten noch mehr, er befahl zwei Palmen gegenseitig herunterzuziehen und Corona mit Seilen daran zu binden, je eine Hand und ein Fuß an jedem Baum. Dann wurden die Bäume losgelassen, sie schnellten in die Höhe und zerrissen den Leib der Frau. 

Verehrung der hl. Corona

Die Verehrung dieser Märtyrerin ist bereits im 6. Jahrhundert in Nord- und Mittelitalien belegt. Besonders verehrt wurde sie aufgrund ihrer Glaubenstreue bis zur Hingabe ihres Lebens auch in Österreich, in Bayern und in Böhmen. In Österreich sind drei Kirchen der hl. Corona geweiht: St.Corona am Schöpfl, St.Corona am Wechsel und die Filialkirche Leiben im Bezirk Melk. Auch in Wien ist ihre Verehrung dokumentiert. 

Wallfahrten nach St. Corona am Schöpfl im Wienerwald sind seit Mitte des 15. Jahrhunderts belegt. An dem Ort, der früher Heiligenbrunn genannt wurde – es befindet sich dort auch eine heiltätige Quelle – wurde eine hölzerne Kapelle gebaut und der Passauer Bischof weihte sie der hl. Corona. Zahlreiche Heilungswunder sollen hier geschehen sein, heute noch befinden sich alte Votivgaben in der Kirche. 

Fürsprecherin in vielerlei Nöten 

Sie gilt als Schutzpatronin gegen Seuchen und andere Krankheiten, aber auch als Fürsprecherin bei Geldangelegenheiten. Diese Tatsache hat dazu beigetragen, dass die österreichische Münzeinheit bis 1924 nach dieser Heiligen "Krone" hieß (vom Lateinischen „Corona = Krone). Kaiser Otto III. ließ im Jahr 997 Reliquien der Hll. Corona und des Leopardus aus den römischen Katakomben nach Aachen bringen und im Münster beisetzen.  Im Zuge von Ausgrabungen im Jahre 1910 wurden die Bleisärge mit den Reliquien der beiden Heiligen gehoben und die Gebeine in einem neuen prächtigen, reichverzierten Schrein, der eigens dafür angefertigt wurde, geborgen. Der Schrein ist 93 cm hoch ist und wiegt 100 kg, er hat die Form einer byzantinischen Kirche. Auch im Prager Dom finden sich Reliquien der hl. Corona.

Lange Zeit war die hl. Corona eine vergessene Heilige. Wegen Ihres Namens und Ihrer Funktion als Schutzpatronin bei Seuchen wurde sie während der Corona-Pandemie als Fürsprecherin vielerorts wiederentdeckt, Novenen wurden zu ihr gebetet und Andachten abgehalten. Die meisten Menschen von heute meinen, Gott und Seine Heiligen aus dem persönlichen Leben und aus dieser Welt verbannen zu können, weil scheinbar die Wissenschaft und nun sogar die künstliche Intelligenz ihren Platz eingenommen haben. Aber da uns das Wissen um die Existenz Gottes in unsere Gene gelegt wurde – egal, wie sehr diese Tatsache heute auch bestritten wird und wie sehr man es bekämpft – kommt in Zeiten der Not dieses Urwissen wieder ins Bewusstsein und Menschen erinnern sich, dass sie nicht nur die Wissenschaft, sondern vor allem und ganz besonders die übernatürliche Hilfe in ihren Notlagen benötigen. 

Festtag: 14. Mai