Nachprimiz zu Mariä Himmelfahrt in der Wiener Minoritenkirche
Den Gläubigen in der Wiener Minoritenkirche widerfuhr die Gnade, am 15. August nicht nur das große Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel zu feiern, sondern sie erlebten auch die Nachprimiz des Neupriesters P. Josef Richtar.
Das Fest Mariä Himmelfahrt wurde im Orient schon im 5. Jahrhundert gefeiert, in der römischen Kirche findet sich das Fest des „Heimganges Mariens“ im 7. Jahrhundert. Am 1. November 1950 verkündete Papst Piuxs XII. das Dogma, dass die Allerseligste Jungfrau Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.
Die Festpredigt hielt an diesem Tag der Kirchenrektor der Minoritenkirche, P. Elias Stolz, in der er v.a. darauf einging, welch große Rolle die Muttergottes im Leben jedes Priesters spielen muss. Musikalisch umrahmt wurde die hohe Feier neben dem gregorianischen Proprium mit der "Messa a tre voci" von Antonio Lotti.
Der Primiziant, P. Richtar, wurde am 31. Oktober 1997 in Mährisch-Ostrau (heute Ostrava) in Tschechien geboren. Er wuchs in einer Familie auf, die mit fünf Söhnen gesegnet war. Als P. Richtar noch im Kindesalter war, wandte sich die Familie dem Apostolat der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu. Später besuchte P. Richtar das öffentliche Gymnasium und infolge der geistlichen Not, die er dort erlebte, reifte in ihm der Wunsch nach dem Priestertum. Um sich zu prüfen, ob er dazu geeignet wäre, trat er nach einem Aufenthalt im Priorat Wien, wo er die deutsche Sprache erlernte, ins Priestersteminar Herz Jesu in Zaitzkofen ein. Im vergangenen Juni wurde er zum Priester geweiht.
Nach Abschluss des Hochamtes in der Minoritenkirche nahm P. Richtar die Kräuterweihe vor. Diesen Brauch der Kräuterweihe an dem hohen Festtag kennt man in der Kirche schon seit dem 9. Jahrhundert. Die Gläubigen bringen Kräuter, die zu Sträußen gebunden sind, zur Kirche, wo sie vom Priester gesegnet werden. Diese gesegneten Kräuter sind ein wichtiges Sakramentale der Kirche, sie sollen einen besonderen Segen für Haus und Hof vom Himmel herabrufen. Der Brauch geht auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus (gest. 754 n. Chr.) zurück, nach der dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch von Rosen und Kräutern entstiegen sein soll.
Danach erteilt P. Richtar noch den Primizsegen an die zahlreichen Gläubigen in Wien, die das Privileg hatten, innerhalb von zehn Tagen zweimal einen Primizsegen zu erhalten.
In Kürze erscheint ein Video mit der Festpredigt von P. Stolz
Hier einige Fotos von der Nachprimiz: