Neuer Seelsorger in Brünn

Quelle: Distrikt Österreich

P. Josef Richtar, Kräuterweihe am 15. August 2024 in Wien. Er durfte bei dieser Gelegenheit Paramente tragen, die Kaiserin Maria Theresia 1776 gestiftet hat.

Nachdem der Neupriester P. Josef Richtar am 15. August 2024, dem Hochfest Maria Himmelfahrt,  in Wien eine feierliche Nachprimiz (wir haben darüber berichtet) gehalten hatte, begab er sich in sein Heimatland, wo er nun seine erste Stelle als Priester angetreten hat, als Seelsorger in der Dekanatskapelle U.L.F. vom Rosenkranz in Brünn. Dekan P. Thomas Stritzko hat ihn, im Namen des Distriktsoberen, eingeführt in seine erste priesterliche Arbeitsstelle. 

Die Neupriester werden jedes Jahr durch den Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. selbst in einen bestimmten Distrikt ernannt, der nicht automatisch der Heimatdistrikt sein muss. Beide Neupriester unseres Distriktes sind heuer zu uns gekommen, da es einen sehr großen Bedarf an weiteren Priestern im Distrikt gab und weiterhin gibt. Das Apostolat ist sehr angewachsen in den letzten Jahren, manche Mitbrüder sind schon älter oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr voll einsetzbar und brauchen mehr Unterstützung nach so vielen Jahrzehnten des priesterlichen Dienstes, andere Mitbrüder sind in die Mission versetzt worden in den letzten Jahren ohne Ersatz. So freuen wir uns sehr über unsere Neupriester im Distrikt und beten dringend um weitere Priester. Gerade im Süden, in den Ländern Kroatien und Slowenien würden wir noch dringend Verstärkung brauchen, ebenso wäre ein weiterer Priester der Priesterbruderschaft in Wien notwendig, der dauerhaft den Kirchenrektor im Apostolat als Kaplan unterstützt. In Tschechien, Slowakei und Ungarn bräuchte es auch je einen zusätzlichen Priester, damit das bestehende Apostolat gut betreut werden kann. An Neugründungen ist da noch gar nicht zu denken.

Das Ziel unserer Priesterbruderschaft St. Pius X. ist das Priestertum und alles, was sich darauf bezieht. Wir sind eine Priestergemeinschaft mit Gemeinschaftsleben und dieses Gemeinschaftsleben ist wesentlicher Teil unseres Lebens, unserer Spiritualität. Jeder Mitbruder hat in seinem Priorat verschiedene Dienste für die Gemeinschaft zu verrichten, hier findet er auch den besten Ort für das priesterliche Studium und vor allem für das geistliche Leben. 

Die Neupriester studieren, wie es das kirchliche Recht (CIC 1983 Can. 279 und CIC 1917 Can. 129 et Can. 130) vorsieht, nach ihrer Priesterweihe vor allem in den Fächern Dogmatik und Moraltheologie weiter und legen einige Jahre lang schriftliche und mündliche Prüfungen ab. Generell ist es in der Priesterbruderschaft vorgesehen, dass jeder Priester täglich einige Zeit dem Studium der Theologie widmet. Es ist den Gläubigen oft viel zu wenig bewusst, dass dies wesentlich zum priesterlichen Leben gehört. Mehrmals im Jahr finden Priestertreffen statt, die einerseits Studientagungen sind, andererseits der Förderung der priesterlichen Gemeinschaft und des gegenseitigen Austausches dienen.

Die Neupriester werden besonders von ihrem Prior nach und nach in die Seelsorge eingeführt.  Das Priorat ist sein Zuhause, hier findet er vor allem auch die Ruhe für das geistliche Leben, denn der Priester ist vor allem ein Mann des Gebetes.

Die Neupriester sind, wenn auch manchmal noch sehr jung, Priester des neuen und ewigen Bundes. Bringen wir ihnen die gebührende Ehrfurcht entgegen, sehen wir vor allem immer Christus in ihnen, sprechen wir sie gerne mit Hochwürden an, so wie es die katholische Tradition immer geübt hat. Einen Priester duzt man normalerweise nicht, das ist eine traurige Ehrfurchtslosigkeit letztlich gegenüber Christus, die sich in den letzten Jahrzehnen immer mehr in der katholischen Kirche verbreitet hat. Auch jene, die einen Neupriester schon immer gekannt haben, werden es vermeiden, ihn in der Öffentlichkeit zu duzen. Diese nicht unbedeutende Kleinigkeit hilft uns letztlich die übernatürliche Gesinnung nicht zu verlieren und den Priester als den zu sehen, der er vor allem ist, auf Grund seiner Priesterweihe. Dazu hilft in besonderer Weise auch die klerikale Kleidung, die Soutane. Erinnern wir uns an die Worte unsers Gründers Erzbischof Marcel Lefebvre: "Liebe junge Mitbrüder, tragen Sie ruhig weiter ihre Soutane und legen Sie so ein gutes Zeugnis für Christus ab, für das wahre katholische Priestertum, für einen guten Geist der Askese, der priesterlichen Tugenden! Wir Kleriker sind keine Laien, darum dürfen wir uns nicht mit Laienkleidung verkleiden und so letztlich unseren Stand, unsere Zugehörigkeit zu Christus verleugnen. Tragen Sie die Soutane, sie vertreibt das Böse! Tragen Sie die Soutane, sie ist Bekenntnis des katholischen Glaubens! Tragen Sie die Soutane, sie ist ein ausgezeichnetes Apostolat in unserer Zeit."

All dies entfernt den Priester nicht von den Gläubigen, wie die vom Ungeist der Nachkonzilszeit in den 60er und 70er Jahren geprägten Leute immer meinten (sie sterben bald alle aus!), im Gegenteil! So kann er wirklich im eigentlichen Sinne der gute Hirte seiner Gläubigen sein, er versteckt sich nicht, sondern ist der, der er wirklich ist, ein katholischer Priester, allezeit im Dienst an seiner Herde. Beten wir für die Neupriester und für viele Berufungen!