Primiz in der Mozartstadt

Am Sonntag den 5. Juli 2015, der äußeren Festfeier vom kostbaren Blute unseres Herrn Jesus Christus, fand in Salzburg die heilige Primiz von Hochwürden Pater Joseph Stannus statt.
Die Sonne strahlt ungetrübt auf den Garten des ehemaligen Priorats in Salzburg. An die 180 Gläubigen lauschen andächtig den Wortes des hoch angesehenen Predigers unter dem Zeremoniezelt. Plötzlich ein außergewöhnliches Geräusch. Was ist das? Eine Sängerin in der Nachbarschaft beginnt mit ihren Übungen. Der Mezzosopran mit Vibrato und Pirolen dringt mühelos mehrere Häuserblöcke weit durch. Ganz ohne Anlage und Verstärkung wird die Botschaft an alle amüsierten übermittelt: Wir sind in der Musikhauptstadt! Und wir erleben gerade eine außergewöhnliche Primiz.
Vor sieben Jahren ließ sich ein Philologiestudent aus Kanada in Salzburg nieder. Sein ausgeprägter Sinn für Musik und Kultur trugen nicht wenig zu dieser Entscheidung bei. Die Gläubigen unserer Kapelle durften sich bald darauf über einen hilfsbereiten und freundlichen jungen Mann freuen, der bereitwillig bei Orgel, Schola und Altardienst aushalf, wo es nur nötig war. Kein Wunder, dass er bald von allen gut gekannt und sehr geschätzt wurde. In dieser Zeit reifte in ihm die Entscheidung, das Leben ganz Gott zu weihen für den höchsten Dienst am Altar und er entschloss sich, ins Priesterseminar in Zaitzkofen einzutreten. Jetzt, nach langen Jahren des Betens und Wartens ist die Freude in der ganzen Gemeinde übergroß, dass P. Joseph Stannus die unschätzbare Gnade des Priestertums empfangen durfte. Seine Primiz in Salzburg wird deshalb in herzlicher Dankbarkeit und sehr feierlich begangen. Zur äußeren Festfeier des kostbaren Blutes trägt der Primiziant ein neues rotes Messgewand mit sehr schöner Hochstickerei. Unter den Leviten assistiert als Diakon der Bruder des Neupriesters: Abbé Marcel Stannus, der im kommenden Jahr die Priesterweihe empfangen soll. Auch die Eltern und einige Geschwister des Primizianten sind anwesend, so wie etwa 30 von den Brüdern, Seminaristen und Priestern aus dem Seminar. H. H. P. Regens Franz Schmidberger hält die Festpredigt. Vom Stufengebet ausgehend erklärt er die Bedeutung der einzelnen Teile der Hl. Messe und gibt jeweils eine erbauliche Anwendung auf das Priestertum und das priesterliche Leben. Im Anschluss an das feierliche Hochamt werden alle Gläubigen zum Festessen im Garten eingeladen. Neben einigen musikalischen Darbietungen überreicht die Gemeinde von Salzburg ihrem Primizianten einen geistlichen Blumenstrauß mit vielen Gebeten, so wie einen Reisemesskoffer mit Reisemessgewand und Klappaltar, so dass P. Joseph Stannus alles Erforderliche zur Hand hat, um in den entlegensten Salzburger Alpen eine Feldmesse zu zelebrieren. Herr Roder, dessen Sohn mit dem Primizianten zum Priester geweiht wurde, trägt ein selbst erstelltes, tiefsinniges Gedicht über das Priestertum vor. Mit dem Auftragen der Primiztorte und Kuchen klingt die Feier trotz der großen Hitze noch lange nicht ab. Allen Helfern, Spendern und Gästen ein großes Vergelt’s Gott, für diese feierliche und herzliche Primizfeier.