Die Verehrung des göttlichen Herzens und der Empfang der Heiligen Kommunion
Die wichtigste und dem Heiland angenehmste Verehrung des göttlichen Herzens ist die würdige Heilige Kommunion
Es besteht ein inniger Zusammenhang zwischen der Andacht zum göttlichen Herzen und dem Allerheiligsten Altarssakrament, ohne dass jedoch beide dasselbe bedeuten. Das Herz Jesu geht der Einsetzung der heiligen Eucharistie der Zeit nach voraus und ist die Ursache derselben. Die Liebe Seines Herzens drängte Jesus, diese köstliche Seelenspeise uns zu bereiten. Sie ist die wunderbarste und göttlichste Frucht Seiner grenzenlosen Liebe, die selbst Seinen blutigen Kreuzestod noch übertrifft. Jede heilige Hostie ist ein Zeugnis, eine Offenbarung dafür, wie rührend, stark und treu uns Jesus liebt; jede neue Hostie ist ein Beweis, dass Seine Liebe ungeschwächt heute noch so lebendig und hingebend für uns ist wie vor fast zweitausend Jahren, da Er uns am ersten Gründonnerstag dieses süße Geheimnis schenkte. Ja, jede heilige Hostie ist tatsächlich geboren aus der Liebe Seines Herzens.
Daher liegt aber auch in der Hochschätzung dieser kostbaren Gabe, in der würdigen Verehrung und im andächtigen, häufigen Empfang derselben, die wirksamste Anerkennung und der stärkste Dank für die Liebe des göttlichen Herzens. Unser Verhalten gegenüber der Heiligen Kommunion ist der Prüfstein, ob unsere Herz-Jesu-Verehrung echt ist.
Wie ferner die heilige Hostie die göttliche Frucht der Liebe des Herzens Jesu zu uns ist, so soll auch die wirksamste Nahrung unserer Liebe zu Ihm sein. Und wie Jesu Liebe Ihn drängt, diese köstliche Seelenspeise in überschwänglicher Fülle und hunderttausend Altären in der ganzen Welt täglich immer wieder aufs Neue zu bereiten, so soll unsere Liebe zu Ihm uns drängen, nach dieser Nahrung der Liebe großen Hunger zu haben und sie möglichst oft unserer Seele zu verschaffen. Darum heißt sie das Sakrament der Liebe, weil sie aus der göttlichen Liebe geboren wurde und zur göttlichen Liebe uns führen soll.
Endlich ist die heilige Hostie das einzige Mittel auf dieser Erde, das Verlangen des göttlichen Herzens nach dem Beisammensein und der innigsten Vereinigung mit einem jeden aus uns zu erfüllen. Nur in der Kommunion treffen sich Jesu Herz und unser Herz in so intimer und inniger Weise, wie es Seiner heißen Sehnsucht entspricht. Verehrung des Herzens Jesu ohne Kommunion ist für Jesus eine Freundschaft mit ungestillter Sehnsucht und ständigem Trennungsschmerz. Die Kommunion ist Seiner Liebe Sättigung und Seligkeit.
Die heilige Hostie ist also tatsächlich die höchste Offenbarung, die köstlichste Nahrung und in der Heiligen Kommunion die wahre Vollendung der Liebe zwischen dem Herzen Jesu und uns.
Nun verstehen wir es auch, warum gerade die Verunehrung des Heiligsten Altarssakramentes die bittersten Kränkungen für das göttliche Herz sind. Es wird dabei ja gerade gegen den größten Liebesbeweis dieses Herzens gefrevelt, gerade das verachtet, was Er als das göttlichste Zeugnis Seiner Liebe gegeben hat. Darum beklagt Er sich hierüber so rührend schmerzlich bei seiner getreuen Dienerin Margareta Maria: „Statt der Dankbarkeit erhalte Ich von den meisten Menschen nur Undank durch ihre Verachtung, ihre Unehrerbietigkeit, ihre Sakrilegien und ihre Kälte gegen Mich im Sakrament Meiner Liebe.“
Die Verehrer Seines Herzens aber fordert Er direkt auf, dass sie ihre Sühne vor allem auf das heiligste Sakrament richten: „Ich bitte dich deshalb, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav einer besonderen Feier zur Verehrung Meines Herzens gewidmet werde, damit an diesem Tag alle zu seiner Verehrung die Heilige Kommunion empfangen und ihm durch ehrenvolle Abbitte Genugtuung leisten für die Unbilden, die ihm zur Zeit der Aussetzung auf den Altären zugefügt werden.“
Auch die erstaunlichste Verheißung, die der Heiland an die heiligen Kommunionen an neun aufeinanderfolgenden ersten Monatsfreitagen geknüpft hat, zeigt uns klar, wie mächtig Er die Verehrer Seines Herzens zur Heiligen Kommunion hinziehen will. Häufige Heilige Kommunionen lassen sich nach dem Willen Jesu von der wahren Verehrung Seines Herzens nicht trennen. Die Hauptzwecke dieser Andacht, Liebe und Sühne, werden nur vor dem Tabernakel und an der Kommunionbank wirklich erreicht. Eine Herz-Jesu-Verehrung ohne Kommunionverlangen ist noch nicht echt. Ihr fehlt das wichtigste Merkmal der Liebe zu Jesus. Bei allen großen Herz-Jesu-Verehrern finden wir denn auch eine glühende Andacht zum Heiligsten Altarssakrament. Dieses bot ihnen die heißerwünschte, beste Gelegenheit, um die Liebe des göttlichen Herzens mit Gegenliebe zu vergelten. Auch unsere Herz-Jesu-Liebe wird sich an der heiligen Hostie erproben müssen. Die Kommunionbank muss wie ein Magnet auf uns wirken.