Vier neue Priester in Zaitzkofen: Die Heiligkeit der Kirche hängt ab von der Heiligkeit ihrer Priester

Das selbsterklärte Ziel der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist die Erneuerung des katholischen Priestertums und allem, was sich darauf bezieht. Dementsprechend bildet die Spendung der heiligen Priesterweihen nicht allein für die Seminargemeinschaft den Höhepunkt des gesamten Jahres, sondern, wie man wohl sagen darf, für unsere ganze geistliche Familie.
Besonderen Grund zur Freude hatte dabei in diesem Jahr der deutschsprachige Raum: Nachdem die Weihekandidaten der drei vergangenen Jahre mehrheitlich den osteuropäischen Ländern entstammten, fanden sich die Gläubigen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit vier Neupriestern aus den eigenen Reihen nun mehr als entschädigt. Auch unter den fünf Seminaristen, denen in derselben Zeremonie die Diakonatsweihe gespendet wurde, waren neben einem Australier, einem Libanesen und einem Polen auch zwei Deutsche vertreten. Dass die Zahl der Kandidaten, die an an der diesjährigen Vigil von Peter und Paul durch die Hände von S.E. Bischof Bernard Fellay die heiligen Weihen empfangen durften, mit insgesamt neun Geweihten so hoch wie schon lange nicht mehr ausfiel, konnte die Freude dabei nur noch vermehren.
Gerade der Priester sei – so Mgr. Fellay in seiner Ansprache an die Weihekandidaten und die rund 3000 im Schlosspark versammelten Gläubigen – im Zuge der nachkonziliaren Reformen allzu oft vergessen, seine wahre Identität verfälscht worden. Da aber die Heiligkeit der Kirche wesentlich von der Heiligkeit ihrer Priester abhänge, sei die gegenwärtige Kirchenkrise nicht zuletzt auch in der Krise des Priestertums begründet. Denn allein der Priester ist es, der als von Gott erwähltes Werkzeug, gleichsam als Verlängerung der Menschwerdung, durch seine geweihten Hände die Sakramente spendet, allen voran das heilige Messopfer, aus dem alle Gnaden fließen. Ohne Priester, ohne die heilige Messe, müssen uns diese wichtigsten Quellen der Gnade verschlossen bleiben. Die Weihekandidaten sollten also mit festem Vertrauen an die Erhabenheit ihres Amtes glauben und sich gleichzeitig in tiefster Demut bewahren. Dieser Glaube an das wahre Priestertum, das wahre Messopfer und die wahre Lehre der Kirche sei es, der imstande sei „die Welt zu überwinden“ (1 Joh. 5,4).
Von solchem Glaubenseifer beseelt werden sich unsere Neupriester nach Beendigung ihrer Primizreisen dann bald auch in ihrem ersten Apostolat erproben dürfen. Dabei wird allerdings vorerst keiner der vier Neugeweihten in sein Heimatland zurückkehren. Den gebürtigen Deutschschweizer P. Raphael Sidler verschlägt es für seine erste Wirkstätte nach Gavrus in die ferne Normandie. Beinahe ebenso weit weg geht es für seinen Landsmann, den Walliser P. Ludovic Udressy, der fortan im italienischen Distriktsitz in Albano bei Rom tätig sein wird. Der deutsche Distriktsitz in Stuttgart darf sich indes auf die Unterstützung des Österreichers P. Klaus Rumpl freuen. Und P. Adrian Deger aus dem Badischen wird als Verstärkung für das Priorat und die Schule nach Wil (CH) gehen. Von der Wichtigkeit der katholischen Schulen für die Weckung von geistlichen Berufen geben dabei die Viten der Weihekandidaten klares Zeugnis: Drei der vier Neupriester entdeckten ihre Berufung auf einer Schule der Bruderschaft.
Der Schritt hinaus aus der Stille des Seminaralltags und hinein in den Lebensernst des Apostolats ist freilich stets eine große Herausforderung. Bitten wir daher die Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie alle heiligen Diener Gottes, dass unsere Neupriester auch in ihrer neuen Umgebung eine fruchtbringende Tätigkeit entfalten werden und ihrem hohen Beruf bis zum Ende treu bleiben.