Beistand der hl. Schutzengel in Zeiten der Versuchung

Quelle: Distrikt Österreich

Engelsdarstellung in der Sakristei der Wiener Minoritenkirche

Eine Zeit großer Not ist für uns die Zeit der Versuchung, in der wir mit unseren Siegen die Kronen unserer Triumphe erarbeiten: ,Er wird die Krone des Lebens empfangen' (Jak. 1,12). Für diese Arbeit sind der Beistand und die Hilfe des heiligen Engels sehr notwendig. Die Verfassung der Kämpfenden scheint nicht dieselbe zu sein, sagt der hl. Thomas von Aquin, während ein so schwacher Mensch einen so starken Feind überwinden muss. Ein unvorsichtiger Mensch muss die Künste eines so schlauen Feindes unwirksam machen. Aber der Herr hat für uns alle gut vorgesorgt, fügt der Heilige hinzu, indem er uns einen Engel zur Seite stellte, der uns mit Kraft, Licht und Gnaden reichlich ausstattet. Derjenige, der dem bösen Versucher feige nachgibt, gibt nie ohne eine erneute Beleidigung gegen seinen guten Engel nach, der allein durch die Schuld des Menschen die mächtige Hilfe als vergeblich ansieht.

Wenn wir uns nicht von ihm, der als unser Beschützer an unserer Seite ist, lösen, weiß er die ganze Hölle, die so erbost gegen uns ist, in Schach zu halten. Und kein Schaden wird uns widerfahren, sondern wir werden von oben von Engelshänden gestützt, so dass unser Fuß nicht zwischen den Stolpersteinen des Versuchers straucheln wird (Ps. 90, 12). Zwei, sagt der hl. Bernhard, ist die Anzahl der Hände, die uns stützen. Denn es gibt zwei große Lichter der Engel, mit denen die heiligen Wächter inmitten der Versuchung wie mit zwei Händen unseren Verstand und unser Herz erhellen. Die eine, die uns die Kürze der Leiden, die andere die Ewigkeit des Lohnes sehen lässt. Glücklich ist, wer diese schönen Lichter bewahrt, die so viele zur ewigen Seligkeit im Himmel führen. Er ist sicher, denn er ist in den Händen seines Engels, der jeden Kampf beendet, fast ohne zu wissen, dass er gekämpft hat, und immer einen glorreichen Sieg erkämpft. Mit unsagbarer Zufriedenheit wird jene Seele aus dem Kampf zum Sieg übergehen und von ihrem Engel jene alten Triumphgesänge erneut hören, die er anstimmte, als er Luzifer im Himmel besiegte: ,Dieser mein Schutzbefohlener ist gerettet/ ,Darum freuet euch, ihr Himmel, und die ihr darin wohnet!4 (Apok. 12, 12)

Mit wie vielen Kronen wäre ich geschmückt, mein lieber Engel, wenn ich mich immer von deinen Händen hätte tragen lassen! Wie sehr bereue ich, dir nicht entsprochen zu haben. Aber jetzt übergebe ich mich ganz in deine Hände, und in ihnen will ich leben und sterben.

 

Zitiert aus dem Büchlein "Andacht zum hl. Schutzengel" verfasst vom Hl. Don Bosco