Bewunderung der Sonne

Quelle: Distrikt Österreich

Müssen wir nicht von Bewunderung erfüllt werden, wenn wir den Bau der Sonne betrachten? Klein erscheint sie zwar in Gestalt, doch entwickelt sie große Kraft. Im Osten leuchtet sie auf und entsendet ihr Licht bis zum Westen. Ihren Aufgang am Morgen beschrieb der Psalmist mit den Worten: „Sie tritt hervor wie ein Bräutigam aus seinem Gemach.“ (Ps 18,6) Er beschrieb die gerade aufgehende Sonne, die mit wohltuendem Licht den Menschen leuchtet. Wenn sie durch die Mittagslinie eilt, fliehen wir oft vor ihren brennenden Strahlen; doch geht sie erst auf, dann erfreut sie alle wie ein Bräutigam, sobald er sich sehen lässt. Achte auf ihr Walten, doch eigentlich nicht auf ihr, sondern das Walten Dessen, Der ihren Lauf festgesetzt hat! Siehe: im Sommer, wenn sie höher steigt, verlängert sie die Tage, um den Menschen Zeit zur Arbeit zu geben; im Winter aber zieht sie den Kreislauf enger, um die kalten Tage zu verkürzen und die Nächte zu verlängern und so den Menschen Ruhe und den Pflanzen der Erde Fruchtbarkeit zu verschaffen. Achte darauf, wie die Tage sich in schöner Ordnung ablösen: im Sommer sind sie länger, im Winter kürzer, im Frühling und im Herbst haben sie Durchschnittslänge. In ähnlicher Weise lösen sich die Nächte ab, so dass der Psalmist sagen kann: „Es ruft der Tag dem Tag die Botschaft zu, es tut die Nacht der Nacht die Weisheit kund.“ (Ps 18,3)

Cyrill von Jerusalem: Taufkatechese 9,6