Christi Himmelfahrt: Der Weg der Leiden ist der Weg zum Himmel

Quelle: Distrikt Deutschland

Christus fuhr um die Mittagszeit in den Himmel auf; bevor er auffuhr, hob er seine Hände auf, segnete die Apostel, gab ihnen den Befehl, allen Völkern das Evangelium zu verkündigen, und verhieß ihnen seinen Beistand bis ans Ende der Welt (Mt 28,18; Lk 25,50).

Zwei Engel erschienen nach der Himmelfahrt und trösteten die Apostel (Apg 1,9ff). Die Spur seiner Füße, [unser Bild] die Christus auf dem Ölberg zurückgelassen haben soll, wird seither den Pilgern gezeigt (hl. Hieronymus).



Doch ist heute nur noch die Spur des linken Fußes zu sehen, die des rechten Fußes wurde vor ungefähr 200 Jahren von den Türken weggeschlagen und in die große Moschee Omars auf dem Tempelberge übertragen.

Die Spur des Fußes ist etwa drei Finger tief im schwärzlichen Felsen. Aus dieser Fußspur sieht man, dass das Angesicht Christi bei der Himmelfahrt ebenso wie bei der Kreuzigung gegen Europa gewandet war.

Christus fuhr dort in den Himmel auf, wo er sein Leiden begonnen hatte, um uns anzudeuten, dass der Weg der Leiden auch der Weg zum Himmel ist.

Christus fuhr nicht als Gott, sondern als Mensch in den Himmel auf: denn als Gott hat er ihn nie verlassen. Christus ist durch eigene Kraft in den Himmel aufgefahren und bedurfte keiner fremder Hilfe; er fuhr nicht auf einem Wagen, wie Elias (4 Kg 2,11), noch durch Unterstützung der Engel, wie der Prophet Habakuk (Dan 14,36), sondern durch eigene Kraft seiner göttlichen Natur überbrachte er seinen verherrlichten Leib in den Himmel (hl. Cyprian).

Bei seiner Himmelfahrt nahm Christus die aus der Vorhölle befreiten Seelen mit sich in den Himmel auf (Eph 4,8). Von dieser Zeit an ist Christus, obgleich er später noch vielen Heiligen erschienen ist, nicht mehr körperlich herabgestiegen, außer bei der heiligen Messe; das ist die einstimmige Meinung aller hl. Väter (Scaramelli). Am 40. Tage nach Ostern ist das Fest Christi Himmelfahrt. Vor diesem Feste sind die drei Bitttage mit ihren Prozessionen.

Christus fuhr deshalb in den Himmel auf, um als Mensch in seine Herrlichkeit einzugehen (Eph 4,10), um den Heiligen Geist zu senden (Joh 16,7), um den Vater für uns zu bitten (Joh 14,16) und um uns den Himmel zugänglich zu machen (Joh 14,2).

Christus ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen (1 Tim 2,5) und unser Fürsprecher beim Vater (1 Joh 2,1). Getraust du dich nicht, dich an Gott Vater zu wenden, so wende dich an Jesus Christus, der uns als Mittler gegeben ist. Was wird ein solcher Sohn von einem solchen Vater nicht erlangen (hl. Bernhard).

Christus vergleicht sich oft mit dem Lichte. Er ist eben die wahre Sonne der Geister. Gleichwie die Sonne, wenn sie sich höher und höher erhebt, nichts von ihrer wärmenden Kraft verliert, ja im Gegenteil, gerade wenn sie am höchsten ist, zu Mittag, am wirksamsten ist, ebenso wurde die Wirksamkeit Christi auf Erden durch seine Himmelfahrt nicht vermindert, sondern im Gegenteil nur noch größer.

Christus sitzt zur rechten Hand Gottes, d. h., er besitzt im Himmel als Mensch die höchste Herrlichkeit und hat als Mensch die höchste Gewalt über alle Geschöpfe.

Von Franz Spirago