Drittorden: Rundbrief Nr. 57

Quelle: Distrikt Österreich

57. Rundbrief für den Dritten Orden der Priesterbruderschaft St. Pius X. im österreichischen Distrikt.

Gelobt sei Jesus Christus!

Liebe Mitglieder, Postulanten, Interessenten und Freunde des Dritten Ordens vom hl. Pius X.!

„Es ist der Geist der Wachsamkeit gegenüber allem, was den Glauben verderben könnte. Er wird begleitet von einer zärtlichen, kindlichen Andacht zur Muttergottes …, zum heiligen Joseph und zum heiligen Pius X. Es ist die Wiederentdeckung der einzigartigen Wichtigkeit des Heiligen Messopfers und seines Geheimnisses, um darin den Sinn und die Quelle des christlichen Lebens zu finden, ein Leben des Opfers und des Miterlösens.“ (Aus der Regel des Dritten Ordens)

Wiederum möchte ich von der Hl. Messe schreiben. Unser geliebter Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre hat das einzigartige Verdienst in der römisch-katholischen Kirche, die überlieferte Liturgie gerettet zu haben. Alle, die heute die überlieferte Hl. Messe feiern, stehen in einer gewissen Beziehung zu ihm, auch wenn sie gar nicht der Priesterbruderschaft St. Pius X. angehören oder mit ihr in Kontakt sind. Immer mehr Gläubige und vor allem auch immer mehr Kleriker sagen heute: Der Erzbischof hatte recht!

Bereits am 9. und 10. Juni 1971 legte Erzbischof Lefebvre den damaligen Mitgliedern der Priesterbruderschaft die drei doktrinalen Gründe für seine Ablehnung der Liturgiereform dar:

  1. die Quasi-Abschaffung der einzigartigen Rolle des Priesters am Altar, wenn dieser in persona Christi die Wandlungsworte spricht;
  2. die Verringerung der Verehrungsbezeugungen vor der Realpräsenz Christi in den gewandelten Gestalten;
  3. die Schwächung des Opfer- und Sühnecharakters der Messe.

Es handelt sich beim Wirken unseres Gründers und auch von so vielen Priestern damals und heute, nicht um eine sentimentale Sehnsucht nach einer veralteten Liturgie, sondern um den Kampf um drei, von der Kirche definierten Wahrheiten des katholischen Glaubens. Darüber hinaus wären unzählige weitere Punkte zu nennen, aber diese drei sind wirklich zentral für jeden rechtgläubigen Katholiken.

Wir müssen immer mehr die Wichtigkeit des Hl. Messopfers wiederentdecken. Das ist zentral auch im Leben des Terziars der Priesterbruderschaft. Er soll wirklich, mehr und mehr, ein Kenner und Liebhaber im besten Sinn des Wortes, der überlieferten Messe sein, sein eigenes geistliches Leben aus der überlieferten Messe heraus aufbauen und leben, und er soll ein Apostel der überlieferten Messe sein.

Unser Generaloberer sagte sehr klare Worte: „Die Schlacht der letzten fünfzig Jahre … ist nicht ein Krieg zwischen zwei Riten: Es ist definitiv ein Krieg zwischen zwei unterschiedlichen, sich widersprechenden Auffassungen über die Kirche und das christliche Leben; diese Auffassungen sind absolut unüberwindbar und miteinander unvereinbar. Sinngemäß könnte man mit dem heiligen Augustinus sagen: zwei Messen haben zwei Städte errichtet: die Messe aller Zeiten errichtete die christliche Stadt, und die neue Messe errichtete eine humanistische und laizistische Stadt.

Wenn der liebe Gott all dies erlaubt, dann gewiss nur, um daraus ein größeres Gut zu ziehen: zuallererst für uns, die wir das unverdiente Glück haben, die tridentinische Messe zu kennen und von ihr Nutzen zu ziehen. Wir besitzen einen Schatz, dessen vollen Wert wir nicht immer richtig ermessen und den wir, vielleicht zu oft nur aus Gewohnheit, bewahren. Wenn etwas Kostbares angegriffen oder verachtet wird, lässt sich sein ganzer Wert besser ermessen.“ (Don Davide Pagliarani, Brief 22.7.2021)

Greifen wir diese Worte immer wieder auf und wenden wir sie in unserem Leben an! Ist für uns Priester, Ordensleute, Terziaren und Gläubige die Hl. Messe wirklich die größte Kostbarkeit, die wir hier auf Erden besitzen, für die wir uns mit allen unseren Kräften einsetzen?

Was sagen uns die Statuten der Priesterbruderschaft St. Pius X.? Das gesamte Leben der Priester, ihre Wissenschaft, ihre Frömmigkeit, ihre Werke, alles hat als Mittelpunkt die Hl. Messe: „Eine tiefe theologische Kenntnis“ des Messopfers - ja sogar eine ‚mystische‘ -  „soll sie immer mehr davon überzeugen, dass sich in dieser erhabenen Realität die ganze Offenbarung verwirklicht, das Geheimnis des Glaubens, die Vollendung der Geheimnisse der Menschwerdung und der Erlösung, die ganze Wirksamkeit des Apostolates“ (Statuten II, 3). „Wir dürfen nichts außer Acht lassen, damit die Frömmigkeit auf die Liturgie des hl. Messopfers ausgerichtet ist und aus ihr hervorgeht, welche das Herz der Theologie, der Seelsorge und des Lebens der Kirche ist“ (Statuten III, 1). „Die Bruderschaft ist ihrem Wesen nach apostolisch, weil es das Messopfer ebenfalls ist“ (Statuten I, 2). Die Messe ist also die Quelle der Heiligkeit des Priesters: Sie fließt aus seiner Vereinigung mit Christus als Opfer am Kreuz, aus seinem Eifer, das kostbare Blut auf die Seelen auszugießen.

Sie haben Anteil, als Mitglieder des Dritten Ordens in besonderer Weise, an den geistigen Schätzen der Bruderschaft, an allen übernatürlichen Reichtümern, die ihre Mitglieder erworben haben, sie empfangen persönlich einen größeren Überfluss an Gnaden. Jede, täglich in der ganzen Welt gefeierte hl. Messe, jedes verrichtete Gebet, die Opfer und die Verdienste aller, all das gehört ihnen und sie können daraus frei schöpfen, so sagte es uns vor einigen Jahren unser Generaloberer.

Mögen alle Mitglieder der Bruderschaft, die Priester, Ordensleute, Terziaren und alle Gläubigen ganz in diesem Sinne sich mehr vertiefen in das Geheimnis der Hl. Messe, in diesen unermesslichen Schatz.

Haben wir wirklich diese große Ehrfurcht, diese äußerste Feinfühligkeit im Umgang mit dem Allerheiligsten? Tragen wir auch materielle Sorge um das Gotteshaus? Spenden wir für die Erhaltung, aber helfen wir selber auch tatkräftig mit, bei vielen kleinen Liebesdiensten für den Herrn im Altarsakrament? Sind die Kirchen und Kapellen der Bruderschaft wirklich kleine Oasen der Liebe und der merkbaren Schönheit bei allem, was den Kult betrifft? Wir können diese Fragen hoffentlich überall mit Ja beantworten und doch gibt es in der Liebe kein Genug, wie uns unsere Vorfahren, vor allem die Heiligen, hinreichend auch bewiesen haben. Ich lade die Terziaren besonders ein, ein gutes Vorbild zu sein, was das würdige Verhalten in der Kirche betrifft (vom Sammlungsgeist, der Andacht, der ausgestrahlten Ruhe, der guten Sonntagskleidung und der Sauberkeit zur höheren Ehre Gottes, bis hin zur guten Erziehung und Katechetisierung der Kinder und der Jugend).

Halten wir also immer wieder Gewissenserforschung! Es gibt nichts Größeres und Schöneres als die Hl. Messe! Die überlieferte, römische Messe, die Hl. Messe aller Zeiten!

Mit meinen priesterlichen Segenswünschen!

Ihr P. Johannes Regele

Jaidhof, am 2. August 2023, Fest des hl. Alphons Maria von Liguori