Kanonische Visitation in Ungarn

Quelle: Distrikt Österreich

Am 7. und 8. September 2023 reiste der Distriktobere, P. Johannes Regele, nach Budapest und Farkasgyepü zu seiner ersten Visitation in Ungarn.

Der 7. September ist auch der Tag, an dem die drei Märtyrer von Kaschau, die 1905 vom hl. Papst Pius X. seliggesprochen wurden, in allen Diözesen des alten Königreiches Ungarn gefeiert werden.  Vor einigen Monaten erhielt P. Johannes Regele bei einem Besuch in Steyr von Prof. Alois Wimmer ein schönes Reliquiar mit Reliquien ex ossibus von den drei Märtyrern des Jahres 1619. Nun fand die Übertragung der Reliquien in die Budapester Kapelle statt. Nach einem feierlichen levitierten Hochamt zu Ehren dieser Märtyrer verehrte man die Reliquien mit den traditionellen Riten der Kirche.

P. Regele ging in seiner Predigt auf die Bedeutung des Glaubens und der Treue in den Zeiten der Verfolgung ein und stellte das große Beispiel der drei Märtyrer den gläubigen Ungarn als Vorbild vor Augen. Dann erinnerte er an die Mission der Priesterbruderschaft für das katholische Priestertum. Nach der Hl. Messe wurde ein sehr herzlicher Empfang bereitet. Die drei ungarischen Seminaristen unserer Bruderschaft und zwei befreundete ungarische Priester nahmen an der Festfeier teil.

Am 8. September, dem Fest Maria Geburt, besuchte man nach den Hl. Messen in Budapest das Priesterhaus Heilig Kreuz in Farkasgyepü, wo drei Priesterfreunde, die der traditionellen Liturgie treu bleiben wollten, leben und ihr priesterliches Wirken entfalten.

Wir danken P. Klaus Wilhelm für seinen hingebungsvollen priesterlichen Dienst für unsere Bruderschaft in Ungarn. Wir beten besonders für Hw. Diakon Kopácsi Máté, der als erster Ungar für die Priesterbruderschaft im kommenden Jahr, so Gott will, die hl. Priesterweihe empfangen wird. Die beiden anderen Seminaristen treten am kommenden 8. Dezember in die Bruderschaft ein, dann wird es drei Ungarn in unserer Priesterbruderschaft geben. Weitere mögliche Berufungen zeichnen sich ab. Deo gratias.

 

Die drei Märtyrer von Kaschau

Die drei Märtyrer von Kaschau (heute Kosice) waren junge Priester: P. Markus Crisinus, der aus einer kroatischen Adelsfamilie stammte, in Wien, Graz und Rom studiert hatte und im Jahr 1615 zum Priester geweiht worden war, weiters P. Stefan Pongracz SJ, der aus einer alten ungarischen Adelsfamilie stammte und im heutigen Siebenbürgen geboren wurde. Er machte seine Ausbildung in Prag, Laibach, Klagenfurt und Graz und wurde dort 1615 zum Priester geweiht, sowie  P. Melchior Grodecz SJ, der im heutigen Polen geboren wurde, in Wien studierte, in Prag unterrichtete, in Brünn in das Noviziat der Gesellschaft Jesu eintreten war und 1914 in Prag zum Priester geweiht wurde.

In den Wirren und Aufständen der Nachreformationszeit beauftragte der österreichische Provinzial der Jesuiten die Patres Melchior Grodecz und Stefan Pongrácz nach Kaschau zu reisen. Dort lernten sie den Domherrn des Graner Kapitels, Markus Crisinius, kennen. In Kaschau wirkte zu dieser Zeit ein calvinistischer Prediger namens Peter Alvinci, der forderte, alle Katholiken in der Stadt hinzurichten. In der Nacht vom 6. zum 7. September 1619 wurden die drei jungen Priester im Königshaus von Soldaten eingeschlossen und in Gegenwart des calvinistischen Predigers verhört. Unter schweren Folterungen forderte man von ihnen, sich zum Calvinismus zu bekennen. Da die drei sich weigerten, wurden sie zu Tode gefoltert. Der Hausherr fand am Morgen das Zimmer völlig mit Blut befleckt, die verunstalteten Körper der drei Priester hatte man in die Senkgrube geworfen. Der tragische Tod der drei unschuldigen Priester erschütterte die ganze Stadt.

Schon bald nach ihrem Tod setzte die Verehrung der drei Märtyrer ein, zu ihrer Seligsprechung – durch Papst Pius X. - dauerte es aber bis zum Jahr 1905.