Die Mission St. Pius X. in Gabun

Quelle: Distrikt Deutschland

H. H. Pater Prudent Balou Yalou FSSPX, seit 2011 Oberer des Missionspriorates in Libreville, hat im vergangenen Herbst in mehreren Prioraten Deutschlands einen Lichtbildervortrag über die Mission der Priesterbruderschaft in Gabun gehalten. Es sei hier eine geraffte Zusammenfassung seines Vortrags wiedergegeben, außerdem eine kleine Auswahl der von ihm gezeigten Bilder.

Gabun liegt im westlichen Zentralafrika, wird vom Äquator durchquert und ist etwa halb so groß wie Frankreich. Unter den nur 1,5 Millionen Einwohnern werden 50 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Mission St. Pius X. in Libreville, der Landeshauptstadt, wurde im Jahre 1986 gegründet. Ihre Anfänge jedoch reichen weiter zurück und sind verflochten mit dem Leben von Erzbischof Marcel Lefebvre. 

Von 1932 bis 45 war der junge Pater Marcel Lefebvre von seiner Kongregation, den Vätern vom Heiligen Geist, als Missionar nach Gabun entsandt worden. Dort wirkte er zunächst als Professor und Regens am Priesterseminar von Libreville, dann in den Missionsstationen von Ndjolé, Donguila und Lambaréné. Noch heute gibt es Gläubige in unserem Missionspriorat, die sich an das überaus segensreiche Wirken des jungen Spiritanerpaters Marcel erinnern. 

Einer der Alumnen des Priesterseminars, das Pater Marcel leitete, sollte später sogar Bischof werden. Während seiner Amtszeit als Apostolischer Delegat im Senegal weihte Erzbischof Lefebvre François Ndong zum Bischof und ernannte ihn zum Erzbischof von Libreville. Als dann Jahrzehnte später Erzbischof Ndong erfuhr, dass sein geistlicher Vater im schweizerischen Ecône eine neue Kongregation gegründet hatte, nämlich die Priesterbruderschaft St. Pius X., bat er Erzbischof Lefebvre, einige von seinen Priestern nach Gabun in seine Diözese zu entsenden.

Erzbischof Lefebvre entsprach dieser Bitte, und so entsandte er im Jahre 1986 zwei Priester und einen Diakon nach Gabun: die Hw. Patres Patrick Groche und Loïc Duverger und Karl Stehlin. Die Gründung des Missionspriorates der Priesterbruderschaft in Gabun erfolgte also auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Ortsbischofs. 

Unter der weisen Führung von Pater Groche entfaltete sich die neue Mission Saint-Pie X schnell zu großer Blüte. Allein in der Zeit von 1986 bis 93 hat Pater Stehlin – um nur eine Zahl aus der Gründungszeit zu nennen – 800-mal das Sakrament der heiligen Taufe gespendet.

In der Zwischenzeit hat sich die Mission Saint-Pie X zu einer großen Missionspfarrei entwickelt, zu der eine Kirche, die weit über 1.000 Gläubige fasst, ein geräumiges Priesterhaus, ein Kreuzgang, ein Schwesternkonvent, ein kleiner Buchladen und das Haus St. Josef für den Katechismusunterricht gehören. Dieses Haus beherbergt seit 2013 auch die neue Mädchenschule mit 34 kleinen Schülerinnen. 

Zurzeit wirken in der Missionsstation vier Priester, ein Ordensbruder und sechs Schwestern von der Priesterbruderschaft. Wertvolle Unterstützung erhält die Mission von vier weiteren Priestern und einem Bruder, die etwa 3 km entfernt eine eigene Kommunität bilden und dort eine große Schule mit 226 Jungen führen (seit kurzem mit Internat). Ungefähr 1.600 Gläubige strömen jeden Sonntag herbei, um einer von den vier heiligen Messen beizuwohnen.

Es gäbe sehr vieles und sogar Wunderbares über die Mission Saint-Pie X zu berichten, aber einige Zahlen sollen genügen, um Einblick in das blühende Leben der Mission zu gewähren. 

2013 gab es für den Katechismusunterricht der Mission insgesamt mehr als 800 Einschreibungen, davon ca. 150 Erwachsene. Die Jungen erhalten den Religionsunterricht von den Patres und dem Bruder, die Mädchen von den Schwestern. Damit der Überblick über die große Schar der Katechismusschüler beibehalten werden kann, erhält jeder bei der Einschreibung eine computerlesbare Karte.

2013 wurden in der Mission insgesamt 191 Taufen gespendet: in der Osternacht 13 Erwachsenen, am Ostersonntag 12 Kleinkindern, an der Pfingstvigil 28 Jugendlichen, am Pfingstsonntag 18 Kleinkindern, an Weihnachten 34 Kleinkindern. Zahlreiche Einzeltaufen wurden auch während des Jahres gespendet, und in Four Place, einer Außenkapelle im Landesinneren, weitere 20.

Am Fronleichnamsfest empfingen 78 Kinder die heilige Erstkommunion.

Seine Exzellenz Weihbischof Tissier de Mallerais spendete 153 Firmungen.

Für das Jahr 2013 hatte Pater Balou einen missionsinternen Rosenkranzkreuzzug ausgerufen, mit dem Ziel, den in ungeordneten Verhältnissen lebenden Paaren die Gnade zu erflehen, sich für den Empfang des Ehesakramentes zu entschließen, mit dem Erfolg von 16 Eheschließungen im Verlauf desselben Jahres.

Wie sehr auf der Mission Saint-Pie X der Segen Gottes ruht, zeigt, dass seit deren Gründung bereits zwei Ordensbrüder, sechs Ordensschwestern und vier Priester aus ihr hervorgingen. Drei weitere Kandidaten durchlaufen zurzeit ein Vorbereitungsjahr für ihren Eintritt ins Priesterseminar. 

H. H. Pater Prudent Balou dankt allen Wohltätern, die durch ihr Opfer, Gebet und materielle Hilfe die Mission des hl. Pius X. in Libreville großzügig unterstützt haben mit einem von ganzem Herzen kommenden ewigen Vergelt’s Gott. 

Möge der Segen Gottes auch weiterhin in überreichem Maße auf die Mission Saint-Pie X in Afrika und auf alle ihre Wohltäter herabströmen.