Patroziniumsfeier "Maria Schnee" und Installation des neuen Kirchenrektors

Quelle: Distrikt Österreich

Das Patrozinium der Wiener Minoritenkirche

In diesen kühlen und regnerischen Augusttagen fällt es bestimmt leichter, sich das Wunder von „Maria Schnee“ in Rom zur Zeit des Papstes Liberius im 4. Jahrhundert vorzustellen.  Am 5. August im Jahr 358 n. Chr. fiel Schnee am Esquilin-Hügel, um anzuzeigen, wo das Hauptheiligtum Mariens auf dieser Erde stehen sollte: die Kirche Santa Maria Maggiore. Zuvor war die Mutter Gottes einem reichen römischen Patrizier und zeitgleich auch seiner Gattin im Traum erschienen und hatte dieses Wunder angekündigt. Das Ehepaar war kinderlos, die beiden hatten ihren ganzen Besitz der Gottesmutter geweiht und sie gebeten, ihnen zu zeigen, zu welchem frommen Zweck sie ihr großes Vermögen verwenden sollten. Auch dem Papst erschien sie in jener Nacht, er eilte am Morgen zum Esquilin-Hügel und zeichnete sofort mit seinem Hirtenstab den Grundriss der künftigen Basilika in den frischgefallenen Schnee.

Am 5. August durften wir das Patrozinium unserer Minoritenkirche mit einem festlichen Hochamt feiern, bei dem auch mehrere Priester aus verschiedenen Ländern unseres Distrikts anwesend waren. Der Distriktobere, P. Johannes Regele, wies in seiner Predigt darauf hin, dass die Minoritenkirche, die ja seit dem 18. Jahrhundert eine Tochterkirche des großen römischen  Marienheiligtums ist, sich daher auch aller Gnaden dieses großen römischen Heiligtums erfreuen darf. Die Minoritenkirche erhielt dieses Patrozinium, nachdem Kaiser Joseph II. die Kirche in die Obhut der Italienischen Kongregation „Maria Schnee“ übergeben hatte.

Die römische Basilika wurde aufgrund der Großzügigkeit eines wohlhabenden römischen Ehepaares erbaut und auch hier in Wien können wir die Großzügigkeit durch die Jahrhunderte in unserer Kirche bis zum heutigen Tag sehen. So trug der Klerus beim levitierten Hochamt Messgewänder, die Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1776 der Italienischen Kongregation gespendet hatte. Arme und Reiche so vieler Generationen waren großzügig in ihrer Liebe zu Jesus Christus und zur Heiligen Messe.

Ein neuer Rektor der Minoritenkirche

Vor Beginn des feierlichen Hochamtes wurde P. Elias Stolz als neuer Rektor und somit als Pfarrer und Seelenhirte für die Gläubigen der Minoritenkirche nach dem Rituale der Erzdiözese Wien eingesetzt. Beim Kirchentor übergab P. Johannes Regele als Distriktoberer symbolisch den Kirchenschlüssel an P. Stolz mit den Worten: „Gewähre den Eintritt in das Gotteshaus zur rechten Zeit oder verweigere ihn nach den kirchlichen Satzungen!“ Danach forderte er ihn auf: „Tritt ein in das Haus Gottes, durch dessen Güte du zu Seinem Dienste berufen bist, auf dass du mit der dir anvertrauten Gemeinde zum ewigen Leben gelangest!“  

Nach einer kurzen Zeremonie am Hochaltar, der Übergabe von Stola, Evangelienbuch, Tabernakelschlüssel und Birett, stellte P. Regele, dem Rituale folgend, den neuen Hirten der Gemeinde vor und ermahnte diese, ihm Ehrfurcht zu zollen und den Gehorsam zu leisten, so wie es die Kirche immer vorgesehen hat. "Paroecianis gravi et seria exhortatione iniungit ... debitam reverentiam et obsequium praestent" (Collectio Rituum Vindobonensis). Er forderte sie zum Gebet für ihren Seelenhirten auf, der wie alle Seelsorger, eine hohe Verantwortung trägt, für die er eines Tages Rechenschaft ablegen muss.

In der Festpredigt wies P. Regele darauf hin, dass das Priestertum in ganz besonderer Weise mit der Gottesmutter Maria verbunden ist, sie ist die Mutter des ewigen Hohenpriesters und damit auch in besonderer Weise die Mutter der Priester. Ihnen sind die unsterblichen Seelen anvertraut und ihre Verantwortung für dieses kostbare Gut ist hoch. Sie brauchen wahrhaft unser besonderes, beständiges und inständiges Gebet. Wann immer wir in der Minoritenkirche sind: Blicken wir auf zum Gnadenbild Maria Schnee über dem Hochaltar und bitten wir die Allerseligste Jungfrau um ihre Hilfe und ihren Schutz für unsere Priester!

 

 

Geistliches Konzert der Katholischen Jugendbewegung

Zum Abschluss der Feierlichkeiten des Patroziniums und der Installation des neuen Kirchenrektors durften wir nach dem Hochamt ein großes geistliches Konzert der Katholischen Jugendbewegung unter der Leitung von P. Leonhard Amselgruber hören. Wie es seit vielen Jahren Tradition ist, fand auch heuer im Sommer eine Chorwoche statt, um vor allem klassische Kirchenmusik einzustudieren. Mehr als 100 Jugendliche sangen und spielten zur Ehre Gottes, u.a. das Salve Regina von Antonio Salieri, der von 1780 bis zu seinem Tod im Jahr 1825 Mitglied der Italienischen Kongregation in Wien war, sowie die kleine Credomesse von W.A. Mozart. Das ist die Musik, die für die großen Gotteshäuser geschrieben wurde zur Ehre Gottes, sie bildet eine Harmonie mit dem Kirchenraum und seiner großartigen Akustik, mit den festlichen Messgewändern und mit den Gebeten des Priesters und der Gläubigen.  Mit solcher Musik haben unsere Vorfahren die Hl. Messe erlebt und man kann sich vorstellen, wie dadurch ihre Seelen förmlich zu Gott emporgehoben und ihr Glaube gestärkt wurde.

Dem allmächtigen Gott gebührt ein großer Dank für diese gnadenreiche Feier des Patroziniums, ganz besonders aber für den neuen Seelenhirten der Gemeinde der Minoritenkirche, P. Elias Stolz. Wir empfehlen ihn der Gnade unseres Herrn Jesus Christus an, Der ihn in seiner schweren Aufgabe leiten und führen möge sowie der Gottesmutter Maria, die ihre schützende Hand allezeit über ihn halten möge.

In seiner kurzen Ansprache bedankte sich der Distriktobere für das Wirken des bisherigen Hirten der Wiener Gemeinde, P. Jürgen Wegner, der - wie auch der zweite Wiener Vikar, P. Sebastian Kolinski -  künftig in seinem Heimatdistrikt wirken wird. P. Stefan Frey wird ab 15. August Prior in Wien sein und auch zwei weitere Priester, P. Jozef Hutta und P. Michal Frej werden das Wiener Priorat unterstützen, sodass künftig vier Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wien leben werden. Im kommenden Herbst wird es noch einige bedeutende kirchliche Feiern in der Wiener Minoritenkirche geben, u.a. die Glockenweihe am 10. September durch S.E. Weihbischof Alfonso de Galarreta, das Franziskusfest der Italiener Anfang Oktober und das große Christkönigstreffen der Katholischen Jugendbewegung Ende Oktober.

Sehen Sie hier ein Video von dieser Feier►

 

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