Rosenkranzmonat Oktober

Quelle: Distrikt Österreich

In der Kirche Supra Minerva in Rom

Der Monat Oktober ist im Kirchenjahr ganz besonders dem Rosenkranzgebet gewidmet, feiern wir doch am 7. dieses Monats das Fest der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz.

Dieses Fest geht auf die Seeschlacht am 7. Oktober 1571 vor dem Golf von Patras bei Lepanto (im heutigen Griechenland) zwischen der osmanischen und der christlichen Flotte zurück. Die Koalition von Spanien und dem venezianischen Reich („Heilige Liga“) errang den Sieg über die osmanischen Seemächte und konnte so einmal mehr den Vorstoß der Osmanen auf das Abendland zurückdrängen. Papst Pius V. schrieb diesen Sieg dem Rosenkranzgebet zu, zu dem er zuvor eindringlich aufgerufen hatte. Aus Dankbarkeit gegenüber der Gottesmutter führte er das Fest „Maria vom Siege“ ein. Papst Gregor XIII. (1572-1585) gestattete die Feier des Festes des hl. Rosenkranzes in allen Kirchen mit Rosenkranzaltar am ersten Sonntag im Okober, schließlich dehnte Papst Clemens XI. (1700-1721) dieses Fest auf die ganze Kirche aus. Der Anlass war der Sieg von Prinz Eugen bei Peterwardein (heutiges Novi Sad, Serbien) über die gegen das christliche Abendland anstürmenden Osmanen.

Auch wir wollen uns in diesem Monat wieder dem Thema des Rosenkranzgebetes widmen und setzen mit den Texten aus den „Rosenkranzbetrachtungen“ nach dem hl. Ludwig Grignion von Montfort fort, mit denen wir im Vorjahr begonnen haben.

Zunächst noch eine kurze Wiederholung des Einführungstextes zu den Betrachtungen: 

Die Seele des Rosenkranzgebetes

Über Würde und Wert des Rosenkranzgebetes sowie über den Gebrauch dieser himmlischen Waffe kann uns wohl niemand besser belehren, als der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort. In seinem berühmten Buch: „Der heilige Rosenkranz, das wunderbare Geheimnis der Bekehrung und des Heiles“ erklärt er uns: „Es ist ein Kranz von himmlischen Rosen, den man Jesus und Maria auf das Haupt setzt. Die Rose ist die Königin der Blumen, so auch der Rosenkranz unter den Andachtsübungen.“

So wertvoll der Rosenkranz auch sein mag, er wird langweilig und mühsam, wenn die Seele dieser Andachtsübung verloren geht. Nämlich die Betrachtung seiner Geheimnisse. Wer den Rosenkranz beten will, wie es der marianische Heilige sagt, „muss große Andacht darauf verwenden, weil Gott mehr auf die Stimme des Herzens, als auf die des Mundes hört“.

"In der Tat wäre der Rosenkranz ohne die Betrachtung der heiligen Geheimnisse unseres Heiles fast wie ein Körper ohne Seele“.

Aus diesem Grund stellt der Rosenkranz seine volle Wirkungskraft erst dann unter Beweis, wenn man im Beten seine Geheimnisse auch wirklich betrachtet. Was aber, wenn man mit seinen Gedanken ständig abschweift? 

Ohne Zerstreuung? – ganz einfach!

Wir leben in einer Welt der Ablenkung und Zerstreuung. Die Massen an Informationen, die heute im Alltag an einem Menschen vorbei rauschen zwingen ihn förmlich zur Oberflächlichkeit. Kein Wunder, dass besonders die Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse große Schwierigkeiten bereiten. Dabei gibt es hier eine sehr einfache und erstaunlich wirksame Hilfe.

Der heilige Ludwig Maria gibt mehrere Methoden an, um den Rosenkranz ganz einfach mit gleichzeitiger Betrachtung der Geheimnisse zu beten.

Zuerst nennt er eine bestimmte Frucht des zu betrachtenden Geheimnisses. Nach dem Heiligen begehen nämlich fast alle den Fehler, das Rosenkranzgebet nicht mit einer bestimmten Meinung zu verbinden. „Habe deshalb immer, wenn du den Rosenkranz betest, einige Gnaden im Auge, die du erflehen, irgendeine Tugend, die du nachahmen, oder eine Sünde, die du ausrotten willst.“

Eine erstaunlich wirksame Betrachtungshilfe

Danach werden in 10 kurzen Sätzen bestimmte Aspekte des Rosenkranzgeheimnisses vor Augen geführt. Es gilt, während jedem Ave-Maria einen Satz zu lesen. Der Geist beschäftigt sich auf diese Weise ohne Schwierigkeit mit dem zu betrachtenden Geheimnis, und kommt kaum in die Versuchung mit den Gedanken abzuschweifen. Gleichzeitig wird noch ein weiterer häufiger Fehler vermieden. Man betet den Rosenkranz weniger mit Hast und ohne Absicht, möglichst bald damit fertig zu werden. Viele sind erstaunt, wie kurzweilig der Rosenkranz durch dieses einfache Mittel wird, und mit welcher Leichtigkeit sie den Zerstreuungen entgehen. Beim privaten Rosenkranzgebet ist es mit dieser Methode sogar erlaubt, die im deutschen üblichen Einfügungen wegzulassen, denn nach der Ablassordnung genügt es, die Geheimnisse zu betrachten. Nur beim gemeinsamen Rosenkranzgebet müssen die Geheimnisse wenigstens zu Beginn eines Gesätzchens genannt werden.

Es ist nach dem heiligen Ludwig Maria sogar erlaubt, sich selbst solche Sätze zu den wichtigsten Heilsgeheimnissen zu machen. „Du wirst dich derjenigen (Methode) bedienen, welche dir am meisten zusagt, kannst dir aber auch eine andere bilden.“

Wozu die Betrachtung der Geheimnisse?

Wie bei einem Gemälde der Maler vorgeht, so die Betrachtung in einer Seele. Der Maler benötigt eine saubere Leinwand, Farben und vor allem ein Original, das er bei jedem Pinselstrich beobachtet, um ein gutes Abbild davon zu erreichen. Bei der Betrachtung stellt die Leinwand unsere Seele dar, die Tugenden entsprechen den Farben, das Original jedoch ist Christus, den wir immer wieder betrachten, und sein Leben, seine Tugenden uns vor Augen führen müssen. Nichts sollen wir sagen, denken oder tun, was mit ihm nicht vereinbar wäre. Auf diese Weise werden wir Christus gleichförmig und Gott wohlgefällig.

Kleine Kinder beachten ganz genau, was ihre Eltern tun, hören genau, was und wie sie etwas sagen, und versuchen es nachzuahmen. Auf diese Weise erlernen sie deren Sprache und  werden immer mehr im Stande ihr Leben zu meistern. Gute Lehrlinge beobachten genau ihren Meister und üben sich darin, seinen Fähigkeiten näher zu kommen.

In gleicher Weise wird der treue Rosenkranzbeter in der Betrachtung der Geheimnisse dem göttlichen Lehrmeister folgen und von der himmlischen Mutter die himmlische Sprache des inneren Gebetes erlernen.

Das Beispiel der Gottesmutter

„Die heiligste Mutter des Erlösers hat sich in ihrem Leben mit nichts anderem beschäftigt, als mit der Betrachtung der Tugenden und Leiden ihres Sohnes…. Nach der Himmelfahrt Jesu… brachte sie den Rest ihres Lebens damit zu, die Orte zu besuchen, welche der göttliche Erlöser durch seine Gegenwart und durch seine Leiden geheiligt hatte.“ Wer die Rosenkranzgeheimnisse betrachtet, folgt somit ihrem Beispiel.

Wie man auch die äußere Ehrfurcht wahren soll

„Ich füge bei, dass man den Rosenkranz auch mit äußerer Ehrfurcht beten soll, d.h. wenn möglich auf den Knien mit dem Rosenkranz in der gefalteten Hand. Jedoch, wenn man krank ist, kann man ihn auch im Bett verrichten; ist man auf der Reise, so betet man ihn im Gehen oder Fahren; wenn man aus Kränklichkeit nicht knien kann, darf man ihn stehend oder sitzend verrichten. Man darf ihn sogar während der Arbeit beten, wenn man die Arbeit nicht verlassen kann, ohne die Standespflichten zu verletzen, denn die Handarbeit ist dem mündlichen Gebete nicht immer hinderlich. Ich gestehe, dass unsere Seele, die nur von beschränkter Fähigkeit ist, der Geistestätigkeit, z.B. dem Gebete, weniger Aufmerksamkeit schenken kann, während sie auf die Handarbeit achtet; im Notfalle indessen hat dieses Gebet seinen Wert in den Augen Mariä, die mehr den guten Willen des Herzens als das äußere Werk belohnt.“

Wie man den Rosenkranz gemeinschaftlich und in zwei Chören beten soll

„Von allen Arten, den heiligen Rosenkranz zu beten, gereicht keine Gott mehr zur Ehre, der Seele mehr zum Nutzen und dem Teufel mehr zum Schrecken als das öffentliche, chorweise Beten. Gott liebt die Versammlungen. Diese Art zu beten gereicht der Seele zu größerem Nutzen:

1. Weil der Geist gewöhnlich beim öffentlichen Gebete aufmerksamer ist als beim Einzelgebete.

2. Wem man gemeinschaftlich betet, werden die Gebete jedes einzelnen Gemeingut der ganzen Versammlung und bilden zusammen nur ein einziges Gebet. Wenn daher der eine nicht so gut betet, so tritt ein anderer aus der Versammlung, der besser betet, für ihn ein; der Starke unterstützt den Schwachen, der Eifrige entflammt den Lauen, der Reiche bereichert den Armen, der Schlechte verschwindet unter den Guten.

3. Eine Person, die den Rosenkranz ganz allein betet, hat nur das Verdienst eines einzigen Rosenkranzes; wenn man ihn aber mit dreißig Personen gemeinsam betet, hat man das Verdienst von dreißig Rosenkränzen. Das sind die Gesetze des öffentlichen Gebetes.

4. Das öffentliche Beten ist mächtiger, um den Zorn Gottes zu besänftigen und seine Barmherzigkeit herabzuflehen, als das Einzelgebet, und die vom Heiligen Geiste geleitete Kirche hat sich dessen zu allen Zeiten der Not und des allgemeinen Elendes bedient. Papst Gregor XIII. erklärt durch seine Bulle „Monetus Apostolus“ vom 1. April 1573, man müsse fromm glauben, dass die öffentlichen Gebete und Prozessionen der Mitglieder der heiligen Rosenkranzbruderschaft viel dazu beigetragen haben, um von Gott am ersten Sonntag im Oktober 1571 den großen Sieg der Christen am Golf von Lepanto über die Flotte der Türken zu erlangen.“

Wie gewinne ich einen Ablass?

Gemäß der Ablassordnung von 1968 erhält einen Vollablass, wer den Rosenkranz in einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, in der Familie, in einer religiösen Gemeinschaft oder Gebetsgemeinschaft verrichtet unter den üblichen Bedingungen. Sonst erhält man einen Teilablass.

· Es genügt das Beten von 5 Gesätzchen des Rosenkranzes, jedoch müssen diese ohne Unterbrechung gesprochen werden.

· Das mündliche Gebet muss von der Betrachtung des entsprechenden Geheimnisses begleitet sein.

· Beim gemeinsamen Gebet sollen die Geheimnisse nach örtlicher Gewohnheit erwähnt werden. Beim privaten Beten genügt die geistige Betrachtung der Geheimnisse.

· Allgemeingültige Voraussetzungen für den Vollablass: (sakramentale Beichte innerhalb von 8 Tagen, eucharistische Kommunion, Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters; Freisein von Anhänglichkeit an jegliche Sünde.)