Schutzengelmonat September

Quelle: Distrikt Österreich

Der Monat September ist im Kirchenjahr traditionellerweise der besonderen Verehrung der Schutzengel gewidmet. Gott hat für jeden von uns einen eigenen Engel auserwählt, der immer an unserer Seite ist, der aber zugleich auch immer in der Anschauung Gottes ist. Seine Aufgabe ist es, uns zu behüten, zu beschützen, durch dieses Leben zu geleiten und zu unserem endgültigen Ziel bei Gott zu führen.  Wir sind Erben des Himmels und die Engel sind von Gott ausgesandt, uns zu helfen, dieses Erbe zu erlangen. Wir sind nie allein, der Schutzengel ist immer an unserer Seite. Leider vergessen wir ihn all zu oft, sind uns seiner Gegenwart nicht bewusst, obwohl wir ihm Dank, Respekt und Liebe schulden. Das mag damit zusammenhängen, dass so viel Glaubenswissen der katholischen Religion verloren ging in den letzten Jahrzehnten, sodass die Schutzengel sogar von den esoterischen Strömungen vereinnahmt werden konnten, was man nicht scharf genug zurückweisen muss! Im Monat September wollen wir uns daher mit dem Thema der Schutzengel etwas näher befassen und unser Wissen über sie vertiefen, beginnend anhand der Betrachtungen des großen italienischen Heiligen Don Bosco (1815-1888).

 

Die Güte Gottes, der uns die hl. Schutzengel als treue Beschützer sendet

Unser himmlischer Vater zeigt uns eine große und unbegreifliche Güte, indem er uns einen Engel als Beschützer schenkt. Diese göttliche Güte ist es, die uns zu Kindern, und zwar zu würdigen Kindern, eines so großen Vaters machen will. Zu diesem Zweck hat er uns bei unserer Erschaffung mit Seinem Bild und Gleichnis geprägt und uns zu Erben aller Güter unseres Vaters dort oben im Himmel eingesetzt. Und so, wie er den Söhnen großer Könige einen charaktervollen Hauslehrer bestimmt, um sie zu unterrichten und in ihnen fürstliche und große Gefühle zu wecken, so bestimmt Gott bei der Geburt eines jeden von uns einen seiner großen Geschöpfe im Himmel, um all dies an uns zu erfüllen. Er will, dass ein Engel uns vom ersten Augenblick an, den wir in der Welt sind, in seine Arme nimmt. „Sie werden dich auf ihren Händen tragen.“ (Ps. 90,12)

Er will, dass er unaufhörlich über uns wacht, um uns zu schützen und zu verteidigen. Er will, dass mit der ersten Milch uns Frömmigkeit und Tugend eingeflößt wird. Und wie die heiligen Väter es ausdrücken, will unser guter Gott, dass er in unserem ganzen Leben wirklich der Helfer und Leiter eines jeden von uns ist, als Kinder eines jüngeren Alters, die Gott in dieser Welt zum Thron und zur Krone erhebt.

„Mein Gott, du hast die liebevollsten Pläne für mich“, ruft der hl. Bernhard aus, „während ich die ganze väterliche Güte gegen mich und zu meinem Wohl sehe. Ich sehe, dass Du, mein Gott, Dich um mich sorgst und ständig an mich denkst. Und was für ein Gedanke und was für eine Fürsorge ist nicht in Dir? So gütig bist Du, dass, während Du mir den Himmel versprichst, Du schon alles, was im Himmel ist, für mich einsetzt. Du hast deinen eingeborenen Sohn vom Himmel gesandt, damit Er für mich stirbt. Du hast Deine wesenhafte Liebe, den göttlichen Geist. Und ihn verbreitest Du in Fülle über mich. Du hast Deine Engel. Und die Engel, die Du dazu von dort oben schickst, damit sie mir beistehen und mich beschützen. ,Du sendest jenen Glücklichen Geister als Diener.‘ Diesen vertraust Du mein Heil an. Diese erwählst Du zu unseren Hauslehrern und Leitern“ (Hl. Bernh. Serm. 12 in Ps. 90). Bewundernswerte Güte meines Gottes am Wirken meines Heiles! Wenn ich schwach bin, habe ich bei mir einen unerschütterlichen und unbesiegbaren Unterstützer. Wenn ich arm bin, habe ich bei mir einen reichen und großzügigen Versorger. Wenn ich unglücklich bin, habe ich bei mir einen Engel, der mit aller Seligkeit erfüllt ist. Wenn ich also Gott gegenüber kalt bin, habe ich einen bei mir, der ein Feuer der Liebe ist. Wenn ich mit Schuld beladen bin, habe ich einen bei mir, der sogar meinen erzürnten Gott besänftigen kann. So wahr ist der große Spruch von Tertullian, dass unser Heil in gewisser Weise die große Angelegenheit Gottes ist. Ach, wie wenig wird der Wert unserer Seele von uns verstanden!

Mein Gott, ich staune über so viel Güte mir gegenüber, ich staune auch über mich selbst, wie ich bis jetzt so undankbar leben konnte. Du, mein liebster Beschützer, erlaube nicht länger solche Undankbarkeit und Ignoranz in mir. Öffne mir die Augen: erweiche mein Herz, lass mich meinem Gott entsprechen, dir entsprechen, indem ich für Gott und für dich diese Seele bewahre, die du mit so viel Zuneigung behütest, damit ich eines Tages unter deinem Jubel im Paradies mit Herrlichkeit gekrönt werden kann.

 

Zitiert aus dem Büchlein "Andacht zum hl. Schutzengel" verfasst vom Hl. Don Bosco

 

Hier hören Sie eine Predigt von P. Johannes Regele aus dem Jahr 2022 über die Schutzengel►