Schwestern der Bruderschaft St. Pius X.: Mit unter dem Kreuz stehen. Eine Stiftung von Erzbischof Marcel Lefebvre

Quelle: Distrikt Deutschland

Wenn hier der Versuch gemacht werden soll, eine kurze geistliche Skizze über die Schwestern unserer Bruderschaft zu zeichnen, dann ist alles in einem geistlichen Akt inbegriffen, den der Gründer dieser Kongregation am Anfang setzte:

Die Schwestern der Bruderschaft St. Pius X. wurden von Erzbischof Marcel Lefebvre unter das Patronat Unserer Lieben Frau vom Mitleiden gestellt.

Der Erzbischof konnte bei der Gründung seiner Priesterbruderschaft 1970 schreiben: „Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist ganz besonders unter die Schutzherrschaft Jesu Christi, des ewigen Hohenpriesters, gestellt, dessen ganzes Sein priesterlich war und bleibt, und der vor allem im Hinblick auf das Kreuzesopfer Mensch geworden ist. 

So leben auch die Mitglieder der Bruderschaft, für die das Mihi vivere Christus est eine Realität ist, ganz ausgerichtet auf das Messopfer, welches das heilige Leiden unseres Herrn fortsetzt.“

In jeder Epoche der Geschichte hat die Vorsehung immer wieder Ordensfamilien hervorgebracht, um den Bedürfnissen ihrer Kirche gerecht zu werden. So gründete Erzbischof Marcel Lefebvre die Priesterbruderschaft St. Pius X. nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Kontext der schrecklichen Krise, in der wir immer noch katholisch leben dürfen. 

Die Kongregation der Schwestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. entstand aus derselben Liebe zur Kirche und der langjährigen Erfahrung des Stifters im Dienst an den unsterblichen Seelen.

In den 1930er Jahren schätzte Pater Marcel Lefebvre, der spätere Missionsbischof Lefebvre, der als Missionar im afrikanischen Gabun tätig war, die wirksame Hilfe von Ordensschwestern beim missionarischen Apostolat in Schulen oder Krankenstationen. 

Später, als er Erzbischof von Dakar (im Senegal) und Apostolischer Delegat des französisch-sprachigen Afrika wurde, änderte sich diese hohe Meinung von der übernatürlichen Hilfeleistung des weiblichen Ordenslebens nicht, ganz im Gegenteil. In seinem großen Glaubensgeist betrachtete er nicht nur die praktische und direkte Hilfe, die die Schwestern im Apostolat leisteten, sondern auch die verborgenen Reichtümer, die ihr Gebetsleben, ihre Anwesenheit am Fuße des Tabernakels und die Hingabe eines ganzen Lebens durch die Ordensgelübde mit sich brachten. 

1970 gründete Monsignore Lefebvre mit einigen Seminaristen die Priesterbruderschaft St. Pius X. Er verfasste die Statuten und sah schon in diesem Text aufgrund seiner Erfahrungen in Afrika die künftigen Helferinnen der Priester voraus, obwohl er selbst noch keine weibliche Berufung vor Augen hatte.

Doch nach und nach sorgt die Vorsehung für alles. Zunächst kam 1973 eine australische Postulantin nach Écône, weitere kündigten sich an. 

Der Erzbischof bat seine leibliche jüngere Schwester, die wie er bei den Spiritanern eingetreten war, ihm zu helfen, diese jungen Frauen für das Ordensleben auszubilden.

Nach einem Leben in der Mission in Afrika und auf den Antillen, nachdem sie Generalassistentin ihrer Kongregation gewesen war, litt Mutter Marie Gabriel zutiefst darunter, daß das nachkonziliare Aggiornamento das Ordensleben vollständig ummodelte. Kein Stein blieb auf dem anderen. Nach und nach ruinierten sich die Missionsorden selbst. 

Mutter Marie Gabriel erklärte sich bereit, nach Écône zu kommen und die Fackel des authentischen Ordensgeistes an diese jungen Damen weiterzugeben, die begierig darauf waren, ihre Gelübde nach der reinsten Tradition der Kirche zu leben.

1974 gründete Bischof Lefebvre die Kongregation der Schwestern der Bruderschaft St. Pius X. Er verfasste selbst die Konstitutionen und Mutter Marie Gabriel wurde Oberin der neuen Gemeinschaft. Der 22. September 1974, der Tag der ersten Einkleidungszeremonie, markiert die Geburtsstunde der Kongregation. 50 Jahre später umfasst sie mehr als 200 Schwestern, die in 28 Konventen auf allen Kontinenten leben. Im deutschsprachigen Raum wirken Sie im Noviziatskloster St. Pius X. im schwäbischen Göffingen, im Altenheim und Priorat Weihungszell und im Priorat Will.

Was ist ihre Aufgabe? Was ist ihre Mission?

Die Schwestern der Bruderschaft St. Pius X. verbinden das kontemplative Leben mit dem aktiven Leben gemäß dem Wunsch des Gründers. Ihr Apostolat nimmt sehr unterschiedliche Formen an, kann aber in zwei Worten zusammengefasst werden: das priesterliche Apostolat zu ergänzen und zu erleichtern. Nach dem Vorbild Unserer Lieben Frau und der heiligen Frauen, die unserem Herrn und den Aposteln folgten, nehmen die Schwestern den Priestern die materiellen Sorgen ab und machen sie so für die Ausübung ihres Amtes verfügbarer. Sie kümmern sich auch um ein vielfältiges Apostolat und alles, was mit dem heiligen Messopfer zusammenhängt: Gregorianischer Gesang, Pflege der Sakristei, Anfertigung von Ornamenten und Altarwäsche. Die Schwestern sind in vielen Prioraten, Seminaren und Altenheimen präsent und verbinden die apostolischen und materiellen Aufgaben mit der Unterstützung durch ihre Gebete.

Sie ergänzen auch das Apostolat der Priester in den Messzentren und Missionsstationen durch:

Katechismusunterricht (vor allem der Fernkatechismus)

Erstkommunion- und Firmunterricht

Unterricht an Grundschulen

Durchführung von Sommerlagern für Mädchen
Besuche bei Kranken und älteren Menschen

Was ist die Spiritualität der Kongregation?

All diese Aufgaben, ob bescheiden und zurückhaltend oder direkter apostolisch, versuchen die Ordensfrauen mit der gleichen Liebe, dem gleichen Geist der Aufopferung zu erfüllen.

Da die Schwestern selbst von Gott leben und eng mit ihm verbunden sind, liegt es ihnen am Herzen, ihn allen Seelen bekannt zu machen. Gott möge geliebt werden von allen Menschenherzen. 

Die tägliche Teilnahme am liturgischen Opfer der Messe und eine tägliche Stunde der Anbetung vor dem Tabernakel, in der die Schwestern für die Priester, die geweihten Personen und die ganze Kirche beten, ist ein grundlegendes Element dieses Apostolats.

Was diese scheinbar so vielfältige Tätigkeit eint, ist der gemeinsame Geist, der die Schwestern beseelt, der Geist, den ihnen Erzbscihof Lefebvre vermittelt hat, nämlich die Liebe zum heiligen Opfer der Messe, das nach dem altehrwürdigen römischen Ritus gefeiert wird.

Erzbischof Lefebvre gründete die Bruderschaft, um in ihren Priestern das Priestertum Christi fortzuführen, der sich am Kreuz für die Erlösung der Seelen opferte. Aber unser Herr wollte nicht allein auf Golgatha leiden, er wollte an seiner Seite die Anwesenheit seiner Mutter, die am Fuße des Kreuzes stand. Nach dem Beispiel Mariens wollen sich die Schwestern mit dem Opfer von Golgatha vereinen.

Wie verläuft die Ausbildung der neuen Schwestern?

Um in diesen übernatürlichen Geist einzudringen, verbringen Ordensanwärterinnen zunächst sechs Monate im Postulat, das mit der Einkleidungszeremonie endet. Zwei Jahre Noviziat bereiten sie dann auf die Ordensprofess vor. Neben der geistlichen Ausbildung (Einüben des Ordenslebens, des Gebetslebens, des liturgischen Lebens) teilen die Novizen ihre Zeit zwischen Unterricht über die christliche Lehre und der Handarbeit auf, um sich die praktischen Kenntnisse anzueignen, die sie später in ihrem Apostolat benötigen (Sakristei, Schneiderei, Küche, Wäschepflege, Anfertigung von Messgewändern usw.). Nach der Professzeremonie am Sonntag Quasimodo (Weißer Sonntag), begeben sich die Schwestern in das ihnen von ihrer Generaloberin zugewiesene Priorat.

Es gibt viele Anfragen für Gründungen, aber die Kongregation ist noch zu klein, um allen Bedürfnissen gerecht werden zu können. Daher sollten die Gläubigen inbrünstig beten: Herr, gib uns viele heilige Priester! Gib uns auch viele heilige Ordensberufungen!