Jesus Christus ist der König des ganzen Universums
Die Einführung des Christkönigsfestes in der Kirche geschah im Heiligen Jahr 1925 anlässlich der 1600 Jahr-Feier des Konzils von Nicäa. Papst Pius XI. veröffentlichte die Enzyklika „Quas primas“ am 11. Dezember 1925, in der er die Einführung dieses Festes darlegte. Dabei handelte es sich keinesfalls um ein neues Dogma, sondern nur um die feierliche Verkündigung jener alten biblischen Lehre, die vielfach in Vergessenheit geraten war und doch zu den Wahrheiten gehört, ohne die die Menschheit nicht bestehen kann: Jesus Christus ist der König des ganzen Universums! Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hatten Kardinäle, Bischöfe und Gläubige den Papst wiederholt um die Einführung eines besonderen liturgischen Festes zu Ehren unseres Herrn Jesus Christus als König gebeten.
Erstmals wurde das Christkönigsfest am 31. Dezember 1925 gefeiert, von da an jeweils am letzten Sonntag im Oktober. Im Zuge der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde das Fest im Jahr 1970 auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres Ende November verlegt. Damit aber erhielt das Fest eine andere Bedeutung, als sie ihm Papst Pius XI. gegeben hatte, denn: Die Königsherrschaft Jesu Christi tritt nicht erst am Ende der Zeiten in Kraft, wenn Er als König und Richter kommen wird, Er muss auch im Hier und Heute herrschen, im Leben jedes Einzelnen, herrschen über alle Menschen und Völker. Aus diesem Grund blieb das Fest in der Tradition auf seinem ursprünglichen Platz im Kirchenjahr.
Warum zu diesem Zeitpunkt?
Die Einführung dieses Festes erfolgte nur wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, als sich die Welt in einem bedeutenden politischen Umgestaltungsprozess befand, wie kaum zuvor in der Menschheitsgeschichte. Unzählige Völker waren unter oft sehr großen Leiden betroffen, vielerorts herrschten Chaos und Gewalt in den Straßen. Die Kaiser- und Königreiche (Österreich-Ungarische Monarchie, Russland etc.) waren zerfallen, neue und brandgefährliche politische Richtungen scharten ihre Anhänger um sich. Deutlich spricht der Papst in seiner Enzyklika den Grund der großen Umwälzungen an, deutlich spricht er über das Versagen der Menschen, klar gibt er aber auch die Richtung vor:
„Jene Flut von Übeln hat die Welt deshalb überschwemmt, weil die meisten Menschen Jesus Christus und Sein heiligstes Gesetz sowohl aus ihrem persönlichen Lebenswandel, als auch aus der häuslichen Gemeinschaft und dem öffentlichen Leben verbannt haben“ und setzt fort: „Nie wird es eine sichere Hoffnung auf dauerhaften Frieden unter den Völkern geben, solange die einzelnen Menschen und die Staaten die Herrschaft Unseres Erlösers verleugnen und zurückweisen!“
Wie recht der Pontifex doch behielt! Im Rückblick von nahezu 100 Jahren sehen wir mit Erschütterung, was die Folge ist, wenn sich Menschen und Völker dauerhaft weigern, dem einen und wahren König zu huldigen: wir leben in einer durch und durch gottlosen Gesellschaft, die das sanfte Königtum Jesu Christi nicht nur ablehnt, sondern inzwischen nicht einmal mehr kennt! Überdeutlich werden uns die Folgen Tag für Tag vor Augen geführt: Der Mensch hat seine Würde aufgegeben, er kennt den Wert des menschlichen Lebens nicht mehr, kennt die einfachsten biologischen Gesetze, die Gott dieser Schöpfung zugrundelegte, nicht mehr, kennt keine Schönheit mehr in Kunst, Kultur, Musik und Alltag, ist orientierungslos in diesem Leben, steuer- und lenkbar durch die Massenmedien, bar jedes moralischen Fundamentes, will nur seinem Vergnügen leben, lehnt Bildung und zunehmend auch Arbeit ab, kann Gut und Böse nicht mehr unterscheiden. Blind gegen die ewige Wahrheit Gottes, resistent gegen jede Belehrung, schlittert diese Gesellschaft dem Abgrund entgegen, einem kollektiven Selbstmord gleich.
Gott-lose Politik
Papst Pius XI. schreibt weiter: „Hat man Gott und Jesus Christus aus der Gesetzgebung und der Politik hinausgewiesen und leitet man die Autorität nicht mehr von Gott her, sondern von den Menschen, dann fehlt den Gesetzen ihre wahre und wirksame Sanktion, dann fehlen ihnen die höchsten Kriterien des Rechtes – und das haben schon heidnische Philosophen wie Cicero begriffen, dass Menschengesetze nur im ewigen Gesetz Gottes verankert sein können; ja sogar die Grundlage der Autorität ist zerstört in dem Augenblick, da man die Quelle verschüttet, aus der den einen das Recht zufließt, zu befehlen, den andern die Pflicht, zu gehorchen. So musste mit unerbittlicher Notwendigkeit das ganze Gesellschaftsleben erschüttert werden“.
Als zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Europäische Union eine gemeinsame Verfassung bekommen sollte, lehnte die Mehrheit der Politiker des Kontinentes, der wie kein anderer durch das Christentum geformt wurde, kategorisch ab, einen Gottesbezug in diese Verfassung aufzunehmen. Das ist zwanzig Jahre her – blicken wir zurück, welche zerstörerischen Kräfte in diesen zwanzig Jahren in Europa am Werk waren! Nicht ein Land blieb davon verschont! Und bedenken wir, in welch rasendem Tempo dies alles geschah! Wie könnte aber auch der Segen unseren Herrn und Heilands auf den Völkern dieses Kontinents ruhen, wenn Ihm seine Bewohner vermitteln: „Wir wollen Dich nicht, wir wollen Deine Herrschaft über uns nicht!“
Wo ist der Ausweg?
Unsere Gesellschaft ist durch und durch gottlos geworden, überdeutlich werden uns die Konsequenzen der Verweigerung von Christi Herrschaft Tag für Tag vor Augen geführt: die Probleme unserer Gesellschaft wachsen ins Unermessliche. Wir werden sie nicht lösen können, wenn wir nicht zu Christus, dem König, zurückkehren, wenn Christus nicht der Mittelpunkt im Leben des Einzelnen ist. Nochmals sei hier Papst Pius XI. zitiert: „Wenn die Menschen die königliche Macht Christi im persönlichen und öffentlichen Leben anerkennen würden, so würden notwendigerweise unglaubliche Wohltaten, wie gerechte Freiheit, Ordnung und Ruhe, Eintracht und Friede, die bürgerliche Gesellschaft beglücken.... Wenn einmal die rechtmäßig gewählten Staatsmänner davon überzeugt sein werden, dass sie nicht so sehr kraft eigenen Rechtes befehlen, als vielmehr im Auftrag und an Stelle des göttlichen Königs, so werden sie – wie jedermann leicht einsieht – von ihrer Autorität einen heiligen und weisen Gebrauch machen und beim Erlassen und Handhaben der Gesetze auf das allgemeine Wohl und die menschliche Würde der Untergebenen Rücksicht nehmen.“
Der Völkerapostel Paulus fasst all das in einem Satz zusammen, wir hören ihn in der Lesung am Christkönigsfest: „Er (Christus) soll in allem den Vorrang haben!“ Christus muss also der Mittelpunkt des persönlichen Lebens sein, der Mittelpunkt der hl. Kirche, der Mittelpunkt jedes gesellschaftlichen Lebens. Er ist der König des ganzen Universums, und das nicht nur am Ende der Zeiten, sondern hier und heute und in alle Ewigkeit. Er allein ist die ewige Wahrheit, Dem wir unser Denken und unseren Willen unterwerfen müssen, zu unserem Heil, zur Gesundung unserer Gesellschaft und zum Heil der ganzen Menschheit.
Hymnus aus dem Brevier am Christkönigstag:
Dem hehren Fürst der Ewigkeit,
dem Völkerkönig Jesus Christ,
dem Herrn, der unsere Herzen kennt,
gilt unser froher Lobgesang.
Die Gottesleugner toben laut:
Wir wollen nicht, dass Christus herrscht!
Wir aber jubeln hocherfreut,
Bekennen Dich als höchsten Herrn.
O Christus, hehrer Friedensfürst,
mach alle Welt Dir untertan
und führe die verirrte Schar
zur einen Herde wieder heim.
Dafür hängst Du am Kreuzesstamm,
die Arme weithin ausgespannt,
und zeigst Dein liebevolles Herz,
das von dem Speer durchstochen ist.
Dafür wohnst Du auf dem Altar
in der Gestalt von Brot und Wein
und strömst aus der durchbohrten Brust
das Heil für unsere Seelen aus.
Dir schuldet jede Staatsgewalt
Bekenntnis, Huldigung und Preis,
Dich ehre Recht und Wissenschaft,
die Kunst und Satzung achte Dein!
Es beuge jede Königskron
sich nieder vor dem höchsten Herrn!
Mach jedes Haus und jedes Land
mit milder Hand dir untertan!
Dir, Jesus, sei das Lob geweiht,
der Du das Weltenzepter führst,
mit Gott, dem Vater und dem Geist
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.