Die Lehre der Kirche über das Fegefeuer

Quelle: Distrikt Österreich

Die Kirche verlangt von uns zu glauben:

- dass es ein Fegefeuer gibt, in dem die Seelen derer festgehalten werden, die ohne Todsünde gestorben sind und noch einen Teil ihrer zeitlichen Leiden abbüßen müssen;

- dass die Seelen im Fegefeuer am zeitlichen Verlust der glückseligen Anschauung leiden (Qual der Verdammnis), und auch an anderen schmerzvollen Qualen (Qual der Sinne);

- dass sich die Leiden der Seelen im Fegefeuer hinsichtlich der Dauer und Heftigkeit der zeitlichen Qualen nach ihrer Schuld unterscheiden, die es für jeden noch abzutragen gilt

- dass die Qual abgekürzt und gemildert werden kann durch die Gebete und Fürbitten für diese Seelen.

Außer dieser wohl festgesetzten Punkte hat die Kirche nichts festgelegt, weder über den Ort noch über das Wesen noch über die Dauer der Leiden im Fegefeuer.

Das 2. Konzil von Lyon (1274) und dann das Konzil von Florenz (1439) erklären:

«Wenn Menschen wirklich reumütig in der Gnade sterben, bevor sie durch würdige Früchte der Umkehr für ihre Tat- oder Unterlassungssünden Genüge tun konnten, werden ihre Seelen nach dem Tod durch Läuterungsqualen gereinigt. Und zur Befreiung von diesen Qualen helfen ihnen die Fürbitten der lebenden Gläubigen, das heißt, Messen, Gebete, Almosen und andere fromme Werke, die die Gläubigen gewöhnlich auch für die anderen Gläubigen verrichten.»

Das Konzil von Trient (1563) erklärt:

«Es gibt die Fegefeuer, und die Seelen, die darin festgehalten werden, empfangen Erleichterung durch die Fürbitten der Gläubigen, besonders durch das Opfer des Altares... Man soll die Fürbitten mit Frömmigkeit und Demut verrichten.» «Dass das, was man den verstorbenen Gläubigen auf Grund testamentarischer Stiftungen oder jeglicher anderen Anordnung schuldet, die Sorgfalt und Genauigkeit ausgeführt werden soll.»

Das 2. Vatikanische Konzil (1964) versichert:

«Diesen verehrungswürdigen Glauben unserer Vorfahren an unsere lebendige Gemeinschaft mit unseren Brüdern, die in der Glorie des Himmels sind, oder nach dem Tode noch der Läuterung unterworfen sind, nimmt das heilige Konzil mit großer Ehrfurcht an, und stellt uns von neuem die Dekrete der heiligen Konzilien von Nicä II, von Florenz und Trient vor Augen.»

Der katholische Katechismus sagt:

«Die Gemeinschaft der Heiligen erstreckt sich auch auf die Seelen im Fegefeuer, in dem Sinn, dass, einerseits wir ihnen helfen können durch unsere Fürbitte, das heisst das heilige Messopfer, die Ablässe, die Gebete, Almosen und jegliches Werk der Frömmigkeit und Buße, und andererseits diese Seelen uns zu Hilfe kommen durch ihre Gebete bei Gott.»

«Im Fegefeuer erfährt die Seele zeitliche Qualen, die durch ihre Sünden bedingt sind, und die in diesem Leben nicht ganz abgegolten worden sind, bis die Seele der göttlichen Gerechtigkeit ganz Genüge getan hat und so zum Paradies zugelassen wird.»

«Im Fegefeuer wird die Seele mit der Qual der Verdammnis und der Qual der Sinne bestraft, das heisst dem zeitlichen Verlust der glückseligen Anschauung und anderen schweren  Züchtigungen...»               «Die Qualen der Seelen im Fegefeuer sind nicht für alle gleich, sondern unterscheiden sich untereinander an Heftigkeit und Dauer, nach leichter Sünde und zeitlicher Qual, die jeder Seele zusteht. Außerdem können sie abgekürzt und gemildert werden durch die Fürbitten, die man für diese Seelen verrichtet ... »

«Nach dem allgemeinen Gericht hört das Fegefeuer auf, und alle Seelen, die dort festgehalten waren, und nach der von Gott festgesetzten Art Genüge getan haben, werden ins Paradies aufgenommen.»

Ermahnung

Mögen die Erleuchtungen über das Fegefeuer, wie sie uns von der Kirche gegeben werden, unseren Glauben an die Wirklichkeit des Jenseits erleuchten, und unsere Hoffnung auf das ewige Leben unserer Angehörigen und Freunde stärken.

Gebet

Mein Gott, ich glaube ganz fest an alles, was Du uns durch deine Kirche lehrst. Ich glaube an das Fegefeuer, denn Dein Geist der Wahrheit hat es enthüllt als Zeichen Deiner Barmherzigkeit fur unser Heil und unsere endgültige Reinigung. Du kannst uns nicht täuschen, und Dein Geist führt uns zur vollen Wahrheit.

Herr, mögen die Seelen der verstorbenen Gläubigen durch Deine Barmherzigkeit ruhen in Frieden.

 

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Parvis-Verlages aus dem Buch "Arme-Seelenmonat" von J.-M. Girardin