Die Überlieferung der Kirche

Quelle: Distrikt Österreich

Die Schriften der Väter und Lehrer der Kirche sind reich an Stellen, die den Glauben an das Fege­feuer und die Hilfe durch das Gebet für die Toten bezeugen. Hier seien, um sich davon zu überzeugen, einige Stellen ihrer Schriften angeführt.

Tertullian (152-222):

«Wir bringen Opfer dar für die Toten und für die Märtyrer am Jahrestag ihres Todes. Die Überlieferung bezeugt diese Praxis, die in         Übung ist, der Brauch bestätigt sie, und der Glaube beachtet sie.»

Der hl. Athanasius von Alexandrien (295-373):

«Die leidenden Seelen, die im Schoß der Erde eingeschlossen sind, riechen den Duft unserer Ge­bete und Opfer, die man für sie darbringt, sodass sie  stark getröstet werden und eher zum Himmel fliegen.»

Der hl. Ephraim (306-373):

«Wenn meine Seele von meinem Körper gegangen ist, begleitet sie mit euren Gebeten. Erinnert euch an mich auch noch am dreißigsten Tag, denn die Toten empfan­gen große Hilfe von den Gebeten und Verrichtun­gen der Lebenden.»

Der hl. Cyrill von Jerusalem (315-386):

«Wir beten auch für jene unserer Brüder, die vor uns von dieser Welt geschieden sind, da wir davon über­zeugt sind, dass ihre Seelen Erleichterung emp­fangen durch die Gebete, die man für sie beim hei­ligen Opfer darbringt ... »

Der hl. Gregor von Nyssa (335-394):

«Der Geist, der den Körper verlassen hat, kann nicht Anteil erhalten am göttlichen Leben, bevor das Läuterungsfeuer nicht die Flecken entfernt hat, die seiner Seele noch anhaften.»

Der hl. Johannes Chrysostomus (344-407):

«Wir spenden den Armen großzügig für unsere To­ten; Gott wollte das so, um uns zur gegenseitigen Hilfe zu verpflichten.»

Der hl. Augustinus (354-430):

«Helft diesen darbenden Seelen, deren Qualen unvergleichbar größer sind als alles, was man in diesem Leben er­leiden kann. Könnt ihr zweifeln daran, dass die Werke der Barmherzigkeit sehr helfen, da doch die Gebete, die nur ein Seufzer sind, für sie schon eine mächtige Hilfe sind? Was das heilige Opfer anbe­langt, so kann man nicht beschreiben, welche Er­frischung es ihnen inmitten der Flammen, die sie läutern, verschafft.»

Der hl. Cäsarius von Arles (470-543):

«Wenn wir unsere Sünden nicht freikaufen durch gute Werke, müssten wir in diesem Läuterungsfeuer so lange bleiben, bis sich diese leichten Sünden wie Holz, Stroh oder Wachs auflösen.»

Der hl. Gregor der Große (540-604):

«Ich weiß, dass beim Verlassen dieser Welt die einen durch das reinigende Feuer geläutert werden, die anderen aber zu ewigem Feuer verdammt sind.»

Der hl. Johannes von Damaskus (650-750):

« Was haben die Heiligen nicht alles erfunden; um Mittel zu finden, wie sie den Seelen der Verstorbe­nen helfen können!»

Der hl. Anselm (1033-1109 ):

«Nach dem Tode ist die geringste Qual, die uns im Fegefeuer erwar­tet, viel größer als alles, was man sich hienieden vorstellen kann.»

Der hl. Thomas von Aquin (1225-1274):

«Die Gebete, die man für die Toten verrichtet, werden von Gott besser aufgenommen und öfter erhört als die, die man für die Lebenden verrichtet, denn die Toten brauchen diese Hilfe dringender, da sie sich nicht selbst helfen können wie die Lebenden, und sich verdienen können, dass Gott sie erleichtert.»

Die hl. Katharina von Genua (1447-1510):

«Wenn die Seele vom Körper getrennt ist, und nicht so rein ist, wie Gott sie erschaffen hat, sieht sie in sich ein Hindernis, und weiß, dass sie nur durch das Mittel des Fegefeuers davon befreit wer­den kann; darum stürzt sie sich großherzig hinein. Wenn sie dieses Mittel nicht fände, das von Gott eingerichtet ist, um sie von diesem Hindernis zu befreien, würde sich augenblicklich in ihr eine Hölle bilden, die schlimmer ist als das Fegefeuer, da sie sich verhindert sähe, ihr Ziel zu erreichen, das Gott ist.»

Der hl. Johannes vom Kreuz (1542-1591):

«Sobald die Seele von ihren Unvollkommenheiten geläutert ist, hört sie auf zu leiden, und es bleibt ihr nur die Glückseligkeit.»

Ermahnung

So viele andere heilige Lehrer und Väter der Kir­che haben uns eine genaue und ausführliche Lehre über das Fegefeuer hinterlassen und machten uns so für die Wirklichkeit des Jenseits empfänglich, für die wir nicht gleichgültig sein können, da sie uns sehr stark betrifft. Hören wir darauf, was sie sagen und ziehen wir Nutzen daraus für uns selbst und für unsere Verstorbenen.

Gebet

Herr, Deine Heiligen und Doktoren lehren uns während Jahrhunderten die Wirklichkeit des Fege­feuers und den Wert dessen, womit wir den Seelen, die auf dem Weg der Läuterung sind, helfen können. Gewähre uns, dass unser Glaube durch ihre Schriften erleuchtet werde, und wir ihren Ratschlägen zu einer richtigen und wahren Barmherzigkeit gegen die lei­denden Seelen im Fegefeuer folgen. Ihre Lehren, die durch Deine Gnade erleuchtet sind, mögen in uns die Freude daran erwecken, aufmerksam für die Bedürf­nisse unserer Brüder im Fegefeuer zu sein, und unser Möglichstes zu tun, um ihnen zu helfen, zu ihrer Freude und zu Deinem Ruhm. Herr, mögen die Seelen der verstorbenen Gläubigen durch Deine Barmherzigkeit ruhen in Frieden.

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Parvis-Verlages aus dem Buch "Arme-Seelenmonat" von J.-M. Girardin