Das Blutwunder von Friesach

Quelle: Distrikt Österreich

Heiligblutkirche in Friesach, Hochaltar

Eucharistische Wunder geschahen durch alle Jahrhunderte, mehr als 130 solcher, von der Kirche anerkannte Wunder, gibt es weltweit. Auch in unserem Land sind einige dieser Wunder überliefert, so z. B. das Blutwunder von Friesach (Kärnten). 

Über dieses liegen uns zwei Berichte aus dem Mittelalter vor, einerseits in einer Salzburger Chronik, den „Annales Sancti Rudberti Salisburgenses“ und andererseits ein Eintrag des Abtes Johann von Viktring im Viktringer Zisterziensterstift.

Die heutige Heiligblutkirche am Stadtrand von Friesach erinnert uns auch heute noch an dieses Wunder, das sich hier im Jahr 1238 zugetragen hat. An der Stelle der heutigen Kirche befand sich schon 1194 eine geweihte Kapelle der Zisterziensermönche von Viktring, die in den Jahren zwischen 1211 und 1215 durch einen Brand zerstört wurde. Im Jahr 1217 errichteten Dominikanerinnen eine Kirche und ein Klostergebäude, sie übersiedelten einige Jahrzehnte später in ein neues Kloster außerhalb der Stadt und Zisterzienserinnen übernahmen das Kloster. Der heutige Kirchenbau geht auf das Jahr 1684 zurück. 

Der Glaube an DAS Geheimnis unseres Glaubens, die wahre Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im Allerheiligsten Altarsakrament, fiel wohl vielen Menschen durch alle Jahrhunderte schwer und auch Priester wurden von diesen Zweifeln nicht ausgenommen. Der Zweifel an die Gegenwart Christi soll auch hier der Grund gewesen sein, warum Gott in dieser für uns übernatürlichen Weise eingriff: 

Es war am Pfingstsonntag des Jahres 1238, als der Dominikanermönch P. Wolbert die Hl. Messe feierte. Eben als er die Hostie brechen wollte, verfärbte sich ein Teil davon in blutiges Fleisch, von dem Blut in den Kelch tropfte. Der Priester war zu Tode erschrocken und so ging es auch wohl den 200 Menschen, die bei diesem Wunder anwesend waren und es bezeugten. Die Kirche wurde in der weiteren Folge zu einem beliebten Wallfahrtsziel durch etliche Jahrhunderte.

Das Heiligblutgefäß, ein gotisches Reliquiar, wird bis heute in der nördlichen Sakramentsnische der Kirche aufbewahrt. Auf einer alten Steintafel in der Heiligblutkirche wird das Blutwunder beschrieben, wobei hier bei der Inschrift ein Fehler hinsichtlich der Jahreszahl passiert sein dürfte (der wohl leicht verständlich ist: 8 oder 0 auf Stein geschrieben..):

 „Es hat der göttlichen Allmacht gefallen, den christlichen, alleinseligmachenden katholischen Glauben Jesu Christi zu bestätigen und die wahrhafte Gegenwart der Gottheit und Menschheit, Leibes und der Seele, Fleisches und Blutes Christi unseres Erlösers in dem hochheiligsten Sakramente des Altares durch ein augenscheinliches Wunderwerk in diesem gegenwärtigen Gotteshaus unserer lieben Frau zu erweisen: Daß, als ein Pater Dominikaner an dem heiligen Pfingstsonntag um die dritte Stunde des Tages allda die hl. Messe las und nach dem Paternoster die hl. Hostie aufgehoben, um sie zu brechen, empfand er in derselben eine weiche Zartigkeit, wegen welcher er solche nicht konnte brechen. Schaute derohalben dieselbe mit weinenden Augen was stärker an und befund sie in seinen Händen ganz fleischig und blutfarben. So legte er sie mit Furcht und Zittern auf das Corporale neben den Kelch nieder und sah die andere gleich aufgelegte Hostie. Damit nun der Pater diese konnte angreifen, deckte er den Kelch ab, und wollte seine Finger, so von der wunderbarlich ins Fleisch verwandelten Hostie blutig waren, abwaschen. Und o großes Wunder! Darin ersahe er auch, das rosenfarbene Blut, welches in ihm noch größere Furcht und Entsetzung erweckte, also in großes Seufzen und Weinen ausbrach, auf das dann sein Mitbruder zugeloffen und das große Wunder gesehen. So nicht allein bei ihnen häufige Zäher (Zähren) sondern auch bei dem anwesenden Volk (deren bei 200 Menschen waren) eine große Furcht, Verwunderung und innerliche Bewegung verursacht hat. Es wurde auch berufen und kam darum der Pater Subprior, dem dieses Mirakel zweimal vorhero durch Erscheinung der hl. Bischöfe Nikolai und Udalrici ist offenbart worden; Welcher dann den beängstigten Priester befohlen, die weiße Hostie zu genießen samt dem Wein. Die noch in Fleisch verbliebene Hostie aber mit dem mirakulosen Blut, wie auch das von der Hostie blutig gemachte Corporale haben sie in einer herrlichen Procession, der Herr Propst am Virgilienberg, Herr Dechant zu Barthlmä sammt etlichen Canonicis des deutschen Ritterordens, Ritter, Brüder und Friesacher Bürgerschaft beigewohnt, hinauf in den Chor der Religiosen getragen. Welches wir aus alten Geschichten gezogen und geschehen am hl. Pfingstsonntag wie gemeldt im Jahr nach Christi Geburt 1230.“